Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 109

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In diesem Budgetbegleitgesetz sind bitte Belastungen und Schröpfungen enthalten, die ihres­gleichen suchen.

Und das Zynische ist Folgendes: Dass Sie jetzt den Zusammenhang, den Sie immer geleugnet haben, herstellen in der Form, dass Sie zwischen 2004 und 2007 über diese Belastungen 2 Mil­liarden € hereinbringen wollen und zugleich der Bevölkerung signalisieren, die 2 Milliarden € aus den Pensionskürzungen und die 2 Milliarden € aus den Belastungen sollen schnurstracks in den Ankauf der Kriegsflugzeuge investiert werden.

Das sagen Sie den Österreichern, und dagegen sprechen wir uns aus. Eine solche Politik kann man doch der Bevölkerung gegenüber nicht vertreten! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie wissen ja: Ihre Pensionskürzungen werden sich à la longue zwischen 18 und 40 Prozent bewegen, und besonders betroffen von diesen Kürzungen werden die Frauen sein. Wir haben in dem Dringlichen Antrag, den zu studieren Sie ja jetzt Zeit hatten, einzelne Fallbeispiele aufgezählt, damit auch für Sie plastischer sichtbar wird, was diese „Pensionsreform“ in Wirklichkeit ist, nämlich eine Pensionskürzung. (Abg. Scheibner: Reden Sie ein bisschen etwas über die Pensionsreform, Herr Kollege! Wir warten die ganze Zeit, dass Sie uns etwas über die Pensionsreform sagen! Erzählen Sie uns was über Ihr Konzept!)

Auf der einen Seite also diese Pensionskürzungen, auf der anderer Seite die Verweigerung der Steuersenkung. – Ich habe heute genau zugehört: Der Finanzminister hat gesagt: Unser Ziel ist es, 2005 eine Steuersenkung anzustreben. – Unser Ziel! Na klar, das ist relativ. So, wie alles beliebig und relativ ist, Herr Bundeskanzler, ist es ... (Abg. Dr. Fischer: Es war auch das Ziel, das Jahr 2003 zum Jahr der Ernte zu machen!)

Ja, wir arbeiten uns von Jahr zu Jahr immer höher hinauf, und dann wird es heißen: Doch 2006, und: Irgendwie geht es doch nicht, und: Jetzt bringen wir schon wieder nichts zusammen bei der Verwaltungsreform, und die Staatsreform geht auch nicht weiter, und da ersparen wir uns auch wieder kein Geld. Teufel, Teufel!, wir müssen die Steuersenkung wieder um ein Jährchen verschieben. – Es heißt also, das Ziel ist es, nicht, es wird 2005 sein. Es heißt, das Ziel ist es!

Und es kommt ja noch etwas dazu bei der Anschaffung dieser Kriegsflugzeuge: die Ausbildung der Piloten, der Ausbau der Flugplätze, Ersatzteile, die Wartung – das kostet ein Vermögen! Machen Sie sich doch einmal die Mühe, mit Experten aus dem Bundesheer darüber zu sprechen! Die werden nur den Kopf schütteln. Noch gibt es diese Solidarität zwischen den so genannten Waffengattungen, aber fragen Sie einmal diejenigen, die für den Transport, für die Kommunikation, für den Funk, für die Kasernen, für die Versorgung, für die Artillerie, für die Panzer zuständig sind, diejenigen, die mit den alten LEOPARD die Spargel im Marchfeld zer­quetschen! (Abg. Scheibner: „Alter LEOPARD“? Sie leben in der Vergangenheit! Das mo­dernste Gerät, das es gibt!) Fragen Sie einmal all jene, was sie dazu sagen, dass eine einzige Waffengattung – nur damit es uns weiter auch in der Luft gibt – so viel Geld kostet! Fragen Sie die einmal! – Unter der Hand werden diese Ihnen Sachen erzählen, dass Sie nur so den Kopf schütteln werden, Herr ehemaliger Verteidigungsminister! Herr Bundeskanzler, Sie wissen das sowieso, aber Ihnen ist das offensichtlich gleichgültig. – Ich zeige hier nur auf, welche Zusam­menhänge es hier noch gibt.

Ich rekapituliere: keine Steuersenkung, auch kein fixes Datum, Belastungen von 2004 bis 2007 in der Größenordnung von 2 Milliarden €, Pensionskürzungen wie noch nie in der Zweiten Republik – das erste Mal in dieser Form, wie sie sich jetzt darstellt –, und all das machen Sie primär, damit Sie diese Kriegsflugzeuge kaufen können. Und das noch dazu vor dem Hintergrund einer Rekordarbeitslosigkeit! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wo sind Ihre Maßnahmen zur Beschäftigung? Wo versuchen Sie, antizyklische Maßnahmen zu setzen? Wo setzen Sie sich ein, um Beschäftigungsimpulse zu setzen? Wo ist das? Was machen Sie da? – Nichts! Sie konzentrieren sich auf dieses eine Ziel, gemeinsam mit anderen Zielen, die eher dämpfend wirken, die die Beschäftigung nicht beleben, die das Wachstum nicht


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