Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 134

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wirklich einmal darstellen. (Abg. Großruck: Sag das der Firma FACC in Ried! Tun Sie etwas für die Arbeiter!) Das ist wirklich eine Bringschuld und keine Holschuld der Abgeordneten, deshalb wären auch Sie gut beraten, Herr Kollege Großruck, das einzufordern, damit Sie dann in Ihrem Wahlkreis Rede und Antwort stehen können und Ihnen nicht derselbe Lapsus passiert wie eben Kollegem Murauer. (Abg. Großruck: Ihr lebt nur von dem, was andere verdienen!)

Informieren Sie sich, dann reden wir über Kosten- und Finanzargumente! Jetzt komme ich schon zu dem Zusammenhang zwischen Pensionsreform, Sozialstaat und Abfangjägern. Geld hat eben kein Mascherl! Natürlich versteige ich mich nicht dazu, eine einmalige Investition – die Beschaffungskosten der Abfangjäger – mit einer laufenden Ausgabenstützung zu vergleichen, wie sie für das Pensionssystem gegeben ist – überhaupt nicht! –, aber Sie dürfen nicht ver­schweigen, zu welcher Explosion der Anschaffungskosten es bereits gekommen ist, und zwar bei den Eurofightern – bei den anderen Produkten ja weniger, eigentlich kaum –, genau bei dem Produkt, das Sie beschaffen.

Die ganze Geschichte – die Reduktion von 24 auf 18 Abfangjägern im Sommer; merken Sie sich das, Herr Kollege! – hatte einen Zweck. Ich darf zitieren, und man könnte gutwillig meinen, dass derjenige das so ernst gemeint hat: Es handle sich um einen Missbrauch der Hoch­wasseropfer. – Ich kann das verstehen, denn wenn sich nämlich nachher herausstellt, dass 18 Abfangjäger gleich viel kosten wie vorher 24, dann stimmt doch etwas nicht! Sehen Sie: Das sollte Ihnen zu denken geben!

Das ist doch ein Riesenproblem. Die Kosten für diese Eurofighter explodieren ständig, und zwar bereits die Anschaffungskosten! Warten Sie auf die Betriebskosten! Wenn Sie dann noch Abgeordneter sein sollten, dann werden Sie sich an unsere Worte hier erinnern. (Abg. Großruck: Jedes Jahr können wir uns vom Defizit der Bahn 48 kaufen!)

Nächster Punkt: Die so genannte Übergangslösung ist „hinausramponiert“ worden. Warum? – Weil sie der Anbieter Eurofighter überhaupt nicht leisten kann! Es ist ja leicht, sich hinzustellen und zu sagen: Ab 2007 wird finanziert und nicht jetzt. Wissen Sie, warum? – Weil vorher überhaupt kein Abfangjäger dieses Typs zur Verfügung steht! Sollen wir jetzt voraus­zahlen, die Bundeswohnungen aus diesem Titel privatisieren, wie man in den Medien lesen darf? – Ich glaube, all das sind keine Finanzierungskonzepte für diese Sache.

Wenn Sie uns dauernd erklären, dass Luftraumüberwachung nicht einen Meter über dem Boden aufhören darf – das kann ich schon nicht mehr hören, aber der Finanzminister hat es wieder gesagt –, dann ist das keine Legitimation dafür, dass finanzpolitische Verantwortung einen Meter unter die Erde vergraben wird. Das sollten Sie sich einmal merken! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Dabei geht es überhaupt nicht um pro oder kontra Abfangjäger, ich rede jetzt nur noch von Differenzkosten – Differenzkosten zwischen billigeren Lösungen und teureren Lösungen. Dass wir Grüne überhaupt gegen Abfangjäger sind, ist Ihnen ja hoffentlich nicht entgangen. Und ich sage Ihnen Folgendes: Es grenzt an Zynismus, es ist jedenfalls Spott und Hohn, was hier gleichsam über die Bevölkerung geschüttet wird, wenn diese Dinge nebeneinander in der Art und Weise abgewickelt werden. Ihnen explodieren die Anschaffungskosten – dieses Beispiel habe ich versucht auszuführen –, die Betriebskosten sind nicht einmal kalkulierbar – das gibt der Hersteller zu – und Gegengeschäfte gibt es kaum. – Das ist Ihr Modell! Gratuliere!

Ich habe das Ende meiner Redezeit erreicht, ich habe versprochen, nicht länger zu reden. (Abg. Großruck: Das ist eh gut! Der Herrgott ist gerecht!)

Herr Kollege Grillitsch! Sie können jetzt meine Wette mit Ihnen einlösen. Wo ist er denn? – Da ist er! Sehen Sie, Sie haben auch nicht aufgepasst! Dann müssen Sie im Wahlkreis wieder mit mir streiten, warum Sie diese unverantwortliche Entscheidung getroffen haben, und das ist nicht gut. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

17.00


 


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