Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 133

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Ich würde ja sowieso bei dieser Praxis der Ordnungsruferteilung dazu einladen, das alles nicht mehr ganz so ernst zu nehmen (Abg. Öllinger: Da waren noch einige andere Bemerkungen!), denn es erscheint mir einfach überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, nach welchen Kriterien hier vorgegangen wird. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Rechtfertigen Sie Öllinger?)

Aber andererseits: Der Präsident hat die Hoheit über die Ordnungsruferteilung; das muss man anerkennen. Ich sehe nur dieses Instrument eben letztlich mit dieser Art von Doppel­be­handlung ... (Ruf bei der SPÖ: Missbraucht!) – Nein, ich sage nicht „missbraucht“, ich sage einfach: irgendwie entwertet. – Wie dem auch sei. (Abg. Mag. Molterer: Sie distanzieren sich nicht von Öllinger? Gut!)

Der Herr Bundeskanzler hat ja darüber gesprochen, dass im Zusammenhang mit der Be­schaffung der Abfangjäger alle relevanten Informationen demnächst zur Verfügung stehen werden. Ich frage mich, wann das sein wird. Momentan ist ein Budgetbegleitgesetz mit dem Auftrag an den Finanzminister relevant, „xx Millionen €“ bereitzustellen. – Pikanterie am Rande: Man ist ja nicht einmal couragiert genug, vier x hinzuschreiben, weil es ja sicher ein vierstelliger Millionenbetrag und kein zweistelliger ist, aber sei es drum.

Konzentrieren wir uns auf ein paar wenige Dinge, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen! Ich muss Sie schon darauf hinweisen, liebe KollegInnen von der ÖVP und von der FPÖ, dass ein paar Dinge zumindest einmal in Frage zu stellen sind. Gehen wir einige Punkte in dieser Fragestellung hinsichtlich der Finanzverantwortung bei dieser Abfangjägerbeschaffung miteinander durch! Ich habe nämlich den grausamen Verdacht, dass das, was von der Regierungsbank aus verkündet wird, wirklich geglaubt wird. Sonst haben Sie ein Problem in Ihrer Verantwortung als Abgeordnete.

Das Informationsdefizit geht sogar schon so weit, dass Kollege Murauer, aber auch der geschätzte Kollege Bösch gemeint haben, es sei dem Haus ein Rechnungshofbericht zugestellt worden, der da jetzt vor allem irgendetwas freisprechen würde. – Ich darf Sie darauf auf­merk­sam machen, dass während des Wahlkampfs ein Rechnungshofbericht veröffentlicht wurde, aber nie – nie! – gültig als Gegenstand ins Haus eingelangt ist, weil nämlich die Legisla­turperiode zu Ende war. Deshalb konnte dieser Bericht nie im Ausschuss diskutiert werden. Ich werde mich aber darum bemühen, dass es eine Wiedervorlage, wie das heißt, an das Haus geben wird, dann können wir im Ausschuss darüber diskutieren.

Ich würde mich sehr darüber freuen, denn bis jetzt zeichnet sich ja das Gegenteil ab: Man muss sehr viel Druck machen, dass der Herr Verteidigungsminister überhaupt einmal im Rechnungs­hofausschuss, diese Sache betreffend, erscheint. Dankenswerterweise ist das jetzt gelungen. Kollege Khol hat hier mäßigend eingewirkt, das darf man ruhig erzählen.

Aber da gibt es sehr viele Informationsdefizite, scheint mir, und deshalb würde ich Sie einladen, ein paar Fragen quasi mitzunehmen. Diese besagte Überprüfung durch den Rechnungshof zum Beispiel betreffend: Richtig ist, dass drinnen steht, es sei keine Manipulation nachweisbar; diesen Vorwurf hat es ja einmal gegeben. – Das stimmt schon, nur was die Frage der Kosten betrifft, verheißt uns dieser Bericht überhaupt nichts Gutes. Und was die Frage der Gegengeschäfte betrifft, hat man sich in selbigem Bericht äußerst kritisch – äußerst kritisch! – geäußert.

Sie erzählen uns ja immer, es gebe eine Wirtschaftsplattform, eine Finanzierungsplattform, die das Ganze viel billiger macht. – Heute hat es der Herr Wirtschaftsminister nicht für wert befunden, darauf einzugehen, auch Sie, Herr Bundeskanzler, sind jetzt überraschend ruhig in dieser Frage. Das war ja noch ein Wahlkampf-Renner, wie wir uns erinnern. Von dieser Finanzierungsplattform durch Private ist – no na net! – relativ wenig übrig geblieben.

Dieses Kostendeckungsargument können Sie also einmal beiseite schieben. Diese Art von Gegengeschäften, die so gestaltet sind, dass uns die Abfangjäger, wie Sie neulich erwähnt haben, praktisch nur mehr zwei Drittel oder im günstigsten Fall gar nichts kosten, müssen Sie


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