Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 147

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eigentlich schon zu weit gegangen! – Ich nenne nur die Namen Rürup, Tomandl und Mazal.

Es ist richtig: Experten haben es ein bisschen leichter als Politiker, die eine politische Verantwortung tragen. Dennoch glaube ich, meine Damen und Herren, dass das, was hier an inhaltlichen Zugeständnissen gemacht wurde, nämlich die zum Teil langen Übergangsfristen – bis zu 25 Jahre –, die Deckelung, um die ganze Angstpropaganda wegzubekommen, die Deckelung mit maximal, also im schlimmsten Fall, 10 Prozent, die Zusatzpakete, Maßnahmen für ältere Arbeitskräfte, familienpolitische Maßnahmen, ein Paket ergibt, bei dem wir guten Gewissens sagen können: Wir stimmen dem zu, und wir wollen hier eine Verabschiedung dieses Paketes haben!

Wir wollen morgen im Ausschuss ab 10 Uhr weiterdiskutieren, aber irgendwann muss die Diskussion auch zu Ende sein, denn es kommen ja keine neuen Vorschläge mehr.

Ich gehe nicht so weit, das zu sagen, was heute die größte Tageszeitung des Landes geschrieben hat. Der angesehene Wirtschaftspublizist Georg Wailand hat heute in der „Kronen Zeitung“ geschrieben: Das Pensionskonzept des ÖGB lautet: „Keine Pensi­onsreform, die aber“ ein Jahr „später!“ (Abg. Verzetnitsch: Herr Stummvoll! Das stimmt nicht!)

Das können Sie in der heutigen Ausgabe der „Kronen Zeitung“ nachlesen; das stammt aus der Feder von Georg Wailand. So weit gehe ich nicht. Ich gehe nicht so weit, Herr Präsident Verzetnitsch, aber ich muss auch feststellen: Es kommen von Ihnen keine inhaltlichen Vorschläge. (Abg. Verzetnitsch: Wer sagt denn das?) Nur zu sagen: drei Monate spä­ter!, das allein ist halt zu wenig! (Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwi­schenruf des Abg. Verzetnitsch.)

Herr Präsident Verzetnitsch, Sie hätten so viel Zeit gehabt, und ich weiß, was die Sozi­alpartnerschaft leisten kann oder leisten könnte. Sie haben jahrelang Zeit gehabt, in diesem Bereich ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Ich kenne kein Thema, bei welchem die Standpunkte der Gewerkschaften und der Wirtschaftskammer inhaltlich eigentlich so weit auseinander liegen wie gerade in diesen Fragen. (Abg. Verzet­nitsch: Wo denn?) Das ist kein Zufall.

Noch einmal, Herr Präsident Verzetnitsch: Glauben Sie mir – und Sie wissen es ja ge­nauso gut wie ich –, es ist viel leichter, Sozialpartnergutachten zu formulieren, als kon­krete Gesetze in der Verantwortung für die Zukunft zu gestalten und auch zu beschlie­ßen.

Diese Regierung – und da bedanke ich mich auch beim Koalitionspartner – ist ganz offensichtlich die einzige politische Konstellation, die in der Lage ist, solche Reformen in Verantwortung für die Zukunft auch tatsächlich umzusetzen und zu beschließen. (Abg. Verzetnitsch: Wenn Sie sagen „solche Reformen“, dann gebe ich Ihnen Recht!) Das ist Verantwortung für die Zukunft, Herr Kollege! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Es ist keine Verantwortung für die Zukunft, alle Probleme in die Zukunft zu schieben. Das ist ein Missverständnis, Herr Präsident Verzetnitsch! Sie missverstehen das. Das ist nicht poli­tische Verantwortung für die Zukunft! Sie schieben alle Probleme in die Zukunft. Wir hingegen versuchen, die Probleme der Zukunft zu lösen. Wir verstehen Politik als Zu­kunftsgestaltung. Für uns besteht Politik darin, den Menschen die Wahr­heit zu sagen, und nicht zu sagen: Es ist alles ohnehin nicht so arg, seid beruhigt!

Glauben Sie mir, Herr Präsident, es wäre für jeden auf der Regierungsbank und für jeden Abgeordneten viel angenehmer, viel lustiger, wenn er den Menschen sagen wür­de: Es passiert eh nichts, wir administrieren weiter!, um die nächsten Wahlen zu ge­winnen. (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

 


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