Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 188

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Frau Kollegin und geschätzte Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! (Abg. Öllinger: Schüssel ’97!)

Ist das Archiv eine Rache an Rürup? – Ich glaube nicht! Dazu Rürup: Von 100 Prozent Reformvorschlag sind 12 Prozent umgesetzt worden – bedauerlich! Ist das Archiv eine Rache an Marin, dem Sozialforscher? An Tomandl? An Guger?  – Ich kann Ihnen die­se Erinnerung nicht ersparen. (Abg. Silhavy: Tomandl ist ein gutes Schlagwort!) Ich kann Ihnen diese Erinnerung nicht ersparen und kann Ihnen auch nicht ersparen, was Tomandl gesagt hat: Die Gewinner sind die Jungen, und alle anderen Behauptungen sind – wie hat die Kollegin eben gesagt? – ein Irrtum!

Dialog bedeutet miteinander reden und Argumente austauschen. Das ist richtig! Mitt­lerweile sind die Sozialpartner nicht mehr dialogbereit, das heißt, es sind eigentlich nur noch zwei von vier, die sich dem Dialog verpflichtet fühlen. (Abg. Silhavy – eine Aus­gabe der Zeitschrift „NEWS“ in die Höhe haltend –: Tomandl ist ein gutes Schlagwort, Frau Kollegin!) Schade, dass dieser Dialog aufgehört hat! (Beifall bei der ÖVP.) Ich bedauere das wirklich sehr. Ich bin auch zu einer Zeit in dieses Parlament gekommen, als man gesagt hat: Solange im Parlament diskutiert wird, wird nicht gestreikt! Die gu­ten politischen Sitten haben sich offenbar aufgehört, was ich sehr, sehr schade finde. (Beifall bei der ÖVP.) Das sind gute Usancen gewesen, denen ich ein wenig nachwei­ne.

Was geschieht, wenn nichts geschieht? – Ich habe manchmal den Eindruck, manche in der SPÖ meinen, es müsse nichts geschehen. 2020 wird der Pensionsbezug 30 Jahre dauern, und wer soll, wenn wir nichts verändern, das finanzieren? Der Berufseintritt wird mit etwa 24 Jahren erfolgen, und die Erwerbsjahre werden – darauf kommt man, wenn man die Entwicklung der Bevölkerungsgesundheit weiterdenkt – insgesamt auf 34 Jahre zurückgehen. Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat die Antwort gegeben, ich kann dazu einige Kollegen zitieren. (Abg. Öllinger: Aber nein, das waren uralte Daten!) Was sagen Sie denn der 28-jährigen Frau, für die der ÖGB inseriert hat und schon jetzt zu wissen meint, was für sie an Pension herausschaut? 53 Prozent Beitragserhöhung!, das müssen Sie ihr sagen. Was ist das für ein Verlust?! Oder: Die Pensionen um 45 Prozent kürzen! Das ist Ihr Angebot, wenn nichts geschieht!

Es ist mir auch ganz wichtig, darauf hinzuweisen, welches Frauenbild nun die SPÖ und die hier vertretenen Repräsentantinnen verfolgen. Ich zitiere wieder Marin: Was muss geschehen, damit mehr Gerechtigkeit einkehrt? – Nicht bezahlte Versorgungsarbeit muss berücksichtigt werden; das tun wir hier mit dieser Reform. Der Einbau von min­destsichernden Elementen auf der Leistungsseite und auf der Beitragsseite muss ge­währleistet sein, ebenso wollen wir: die 10-Prozent-Deckelung, die Sicherung der Pen­sionserhöhung durch Anerkennung von Kindererziehungszeiten und ein langsames Ansteigen der Durchrechnung.

Was sagen Sie übrigens, Kolleginnen von der SPÖ, jener Frau, die jetzt schon aus ökonomischen und sonstigen Gründen 40 Jahre arbeiten musste, um ihr Auslangen zu finden, und im Gegensatz zu der eine andere Frau optimieren und die besten 15 Jahre herausrechnen konnte? Was sagen Sie, wenn jetzt die Bundesregierung und das Par­lament das Recht auf Teilzeit einführen wollen? Nehmen Sie jetzt auf einmal die Män­ner nicht in die Pflicht? – Hier sind also die Dinge beim Namen zu nennen.

Das ÖVP-Frauenbild ist klar – und jetzt wird sichtbar, dass die ÖVP immer die Wahl­freiheit ernst genommen hat –: ein modernes, plurales, solidarisches Frauenbild, das an den Wünschen der Frauen selbst orientiert ist, in einem Rahmen, der Mindeststan­dards sichert.

Meine Damen und Herren! Es ist schon viel gesagt worden. Ich möchte noch für die Geschichte und für das Protokoll festhalten, dass den Irrtum diejenigen auf ihrer Seite


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