Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 77

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Nach den letzten Nationalratswahlen war das Erste, was Bundeskanzler Schüssel ge­macht hat, eine Pensionsreform vom Zaun zu brechen mit Vorschlägen, die unausge­wogen sind und die die Bevölkerung verunsichert haben, meine Damen und Herren (Abg. Großruck: Verunsichert habt ihr, nicht die Regierung!), womit offensichtlich die zweite und dritte Säule, von der Sie immer reden, gestärkt werden soll.

Wer steht denn hinter dieser zweiten und dritter Säule? – Die Betriebe und die Banken und Versicherungen! Die profitieren davon, und wir alle hier wissen, dass im Jahr 2002 der Anteil der Lebensversicherungen im Versicherungs- und Bankensektor drastisch eingebrochen ist. (Abg. Murauer: Ausgebrochen nicht eingebrochen!) Das müssen wir auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass offensichtlich reine Klientelfragen eine ganz zentrale Rolle in Ihren Überlegungen spielen. (Abg. Murauer: Der Versicherungssektor ist nicht eingebrochen!)

Nicht umsonst hat es heute der Bundeskanzler sehr treffend auf den Punkt gebracht, als er gesagt hat: Wir haben uns nicht auf die faule Bank gelegt. Er hat nicht gesagt, auf die faule Haut, sondern er hat gesagt, auf die faule Bank. Mich würde interessieren, welche „Bank“ das ist. Vielleicht wird er es uns demnächst hier einmal klarlegen.

Eines zum Kollegen Grillitsch in Bezug auf soziale Ausgewogenheit und bezüglich der Konsequenzen für die Bäuerinnen und Bauern. Sie haben vollkommen Recht, dass die Absenkung des fiktiven Ausgedinges für die Mindestpensionisten im bäuerlichen Be­reich etwas bringt. (Abg. Grillitsch: Kennen Sie die Durchschnittspensionen?) Aber wo bleibt Ihre soziale Verantwortung, meine Damen und Herren von der ÖVP, wenn Sie das nicht mindestens genauso für die Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten im ASVG-Bereich sicherstellen wollen? Kann das nicht und muss das nicht die Heraus­forderung sein, vor der gerade Sie als Bauernvertreter stehen? (Abg. Grillitsch: Ken­nen Sie die Mindestpensionen im bäuerlichen Bereich?)

Wenn Sie schon davon reden, dass es hier um die Sicherung der bäuerlichen Betriebe geht, dann müssten Sie eines endlich einmal umsetzen, nämlich die Agrarförderungen am bäuerlichen Arbeitsplatz ausrichten und nicht an der Größe der Betriebe und nicht an der Zahl der Tiere. Das ist die Herausforderung! (Beifall bei den Grünen.)

Kollege Grillitsch! Das ist die Herausforderung, vor der Sie kneifen, nämlich die He­rausforderung einer ökologisch und sozial ausgewogenen Agrarreform. (Abg. Gril­litsch: Da haben wir heute etwas anderes gehört!) Stattdessen gehen Sie po­pulistisch mit dem „Agrardiesel“ um und holen sich damit die Stimmen bei den Bauern. Das wird nachhaltig keinen bäuerlichen Arbeitsplatz sichern, das wird kei­ne zu­künf­tigen Ein­kommenschancen für die Bäuerinnen und Bauern sichern. (Abg. Grillitsch: Ihre Kol­legen haben sich heute gegen eine ökologische Steuerreform ausgesprochen!)

Sie haben im Rahmen dieser Budgetverhandlungen nicht für eine Modulation ge­kämpft. Modulation heißt umschichten von Fördermitteln im Rahmen des Budgets von den Flächenprämien, von den großen Betriebsprämien hin zu bäuerlichen Betrieben, hin zu Arbeitsplätzen, hin zu mehr Umwelt.

Meine Damen und Herren! In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinwei­sen, dass in diesen Tagen die Agrarreform auf europäischer Ebene in großer Diskussi­on steht. Morgen wird der nächste Agrarministerrat stattfinden, und das wäre wert, in diesem Hause einmal ausführlich diskutiert zu werden.

Abschließend: Ihre Politik investiert statt in Bildung, Forschung und Entwicklung in Kampfjets. In Kampfjets! Wieder stellt sich die Frage: Welche Interessen stehen hinter diesen Kampfjets? (Abg. Murauer: Na welche? Sagen Sie es!) Das ist nicht der Schutz der Demokratie, wie es Kollege Murauer hier absurderweise behauptet und anspricht. (Abg. Murauer: Sondern?) Es geht nicht um den Schutz der Demokratie, sondern of-


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