Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 157

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Viele meiner Vorredner haben bereits erwähnt, dass es bereits höchst notwendig ist, jetzt eine Sicherungs­reform der Pensionen zu beschließen.

Die Tatsache, dass die Österreicher und Österreicherinnen länger in Ausbildung und länger in Pension sind, ist etwas Positives. Ich gebe Ihnen Recht, Kollege Niederwie­ser: Das ist eine positive Entwicklung! Weniger positiv ist diese Entwicklung aber für die Arbei­tenden, die dieses System erhalten müssen.

Es braucht ein Zeichen in großer Verantwortung, diese Weichen hier zu stellen, um den jungen Menschen auch Zukunft zu geben. Oder glauben Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, dass es verantwortungsvoll ist, alles so beizubehal­ten und weiterlaufen zu lassen? Dass 2015 1 000 Beitragszahlern 800 Pensionisten gegenüberstehen werden oder 2030 1 000 Beitragszahlern gar 1 000 Pensionisten, das muss Ihnen doch zu denken geben. (Präsident Dr. Khol übernimmt den Vorsitz.)

SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer fordert uns in einem Schreiben auf, große Verantwor­tung zu übernehmen. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! Ist dies die Ver­antwortung, die Sie wirk­lich übernehmen wollen: die jungen Menschen in eine Situation zu bringen, in der 1 000 Beitragszahler 1 000 Pensi­onisten gegenüberstehen? Ist das Ihre Verantwortung für die Menschen in Österreich, oder ist das eher das Motto „Hinter mir die Sintflut!“? Es ist das Ihre Verabschie­dung von der Verantwortung für unser Land! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der Freiheitlichen.)

Nun ein Wort zur ständigen Kritik der SPÖ-Frauenpolitikerinnen daran, dass die ÖVP/FPÖ-Regierung eine frauen- und familienfeindliche Politik mache. Ich verstehe es auch, liebe Kolleginnen von der SPÖ, dass das Kinderbetreuungsgeld für alle oder die pensionsbegründende Anrechnung von 24 Monaten pro Kind bei Ihnen sehr große Wehmut hervorruft. Sie haben diese Prioritäten nie in Ihrer SPÖ umsetzen können. Das sind Errungen­schaften dieser Regierung! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen.)

Aber auch bei der Pensionssicherungsreform sind neben dem langfristigen sanften Übergang besondere Maßnahmen für Frauen gesetzt worden wie etwa drei Jahre Ab­zug von der Durchrechnung unabhängig vom Altersabstand der Kinder, schrittweise Aufwertung der Kindererziehungszeiten auf 150 Prozent, Erhöhung der Ausgleichszu­lage für Ehepaare oder aber auch die Einführung des Härtefonds durch den Sozialmi­nister. All das sind Dinge, die den Frauen zugute kommen, und sie stellen einen wich­tigen Schritt dieser Bundesregierung in Richtung Priorität für Frauen, Familie und Kin­der dar.

Liebe Kolleginnen von der SPÖ! Sie fordern uns auf, Glaubwürdigkeit zu zeigen. – Da frage ich Sie, ob Ihre Glaubwürdigkeit wirklich darin besteht, dass Sie das Bestreiken von Kindergärten, Kinderhorten und Schulen befürworten! Wo bleibt Ihre Glaubwürdig­keit, wenn Sie zugleich behaupten, die Anliegen der jungen Alleinerzieherinnen zu ver­treten? Fragen Sie diese Mütter einmal, welche Probleme für sie und ihre Kinder an diesen Streiktagen entstanden sind! Ihre Verantwortung und Ihre Glaubwürdigkeit hört dann auf, wenn Sie parteipolitische Polemik in den Vordergrund stellen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Am Schluss möchte ich Ihnen gerne noch einen Leserbrief aus der Presse zitieren. – Dieser Leserbriefschreiber hat es meiner Ansicht nach sehr treffend formuliert:

„Die nunmehr in Diskussion stehende Pensionsreform ist eine höchst solidarische Akti­on im Interesse der Zukunft unserer Kinder. Wir haben nicht wirklich für die Zukunft vorgesorgt, sondern auf Kosten der Zukunft gelebt, das weiß selbst der Stammtisch schon seit Jahren.“

 


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