Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 256

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die beste Sozialpolitik ist die Vollbeschäfti­gungspolitik. Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, hat die Bundesregierung jetzt wesentliche Schritte gesetzt. In Zukunft sollen Unternehmen weitere Anreize ge­boten werden, um vor allem ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen. Ich verweise nur auf die „Aktion 56/58“ beziehungsweise auf die Lohnnebenkostensenkung für die über 60-Jährigen um 12 Prozent. Die Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik werden auf 783 Millionen € angehoben und erreichen damit einen absoluten Höchststand in den letzten zehn Jahren.

Durch die Betonung der Zukunftsthemen Forschung, Bildung und Infrastruktur wollen wir unsere Spitzenpositionen innerhalb der Europäischen Union ausbauen. Eines der wesentlichen Ziele für die Bürger ist die langfristige und nachhaltige Senkung der Ab­gabenquote. Diese ist mit 44,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu hoch und soll deshalb bis zum Jahr 2010 auf 40 Prozent gesenkt werden. Die Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen ist mir dabei besonders wichtig. Steuerpflichtige mit einem Bruttojahreseinkommen von 14 500 € werden in Zukunft überhaupt keine Steuern mehr zahlen.

Die geringe Eigenkapitalausstattung ist das größte Problem der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe. Deshalb fordert der Wirtschaftsbund seit Jahren, die Eigenkapital­struktur – Eigenkapital ist gleich Risikokapital für die Klein- und Mittelbetriebe – zu verbessern. Dem wird nun durch die steuerliche Besserstellung nicht entnommener Gewinne bis 100 000 € pro Jahr Rechnung getragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auf Grund dieser Tatsachen geben ich und meine Fraktion diesem Budgetbegleitgesetz gerne unsere Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.33

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Dr. Moser zu Wort. Gleiche Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


11.34

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Werte Kollegen! Hohes Haus! Mein Vorredner Kollege Ellmauer hat anscheinend wirklich nicht begriffen, dass die Tatsache, dass wir das Teuerste an Kriegsgerät kaufen, was der Markt bietet, gleichzeitig jenen Finanzbereich schmälert, den wir den armen Pensi­onistInnen zugestehen können.

Herr Kollege Ellmauer, das, bitte, ist keine skandalöse Behauptung von Seiten der Grünen, sondern das können Sie nachlesen in so seriösen Tageszeitungen wie dem „Kurier“, in dessen gestriger Ausgabe Kommentator Alfred Payrleitner eben diese Rechnung anstellte. 1 Milliarde € wäre locker drin, wenn wir günstigeres Kriegsgerät kaufen würden, und diese 1 Milliarde € würden wir sehr wohl brauchen, um gerade denjenigen bessere Pensionen zuzugestehen, die unter dieser 1 000-€-Marke liegen. – Das ist mein großer Vorwurf. Sie kapieren das einfach nicht, Sie begreifen das nicht, Sie reden einfach darüber hinweg! (Abg. Wittauer: Die Zahlungen kommen erst 2007!)

Für mich geht es darum, noch einmal deutlich zu machen, dass gerade Sie – nicht nur Kollege Ellmauer, sondern auch andere KollegInnen – von der ÖVP selbst völlig hin­ters Licht geführt wurden. Sie haben erst vor etwa 14 Tagen, drei Wochen an einem Mittwoch nicht von Ihrem Klubobmann, sondern über die Presseaussendung der APA, also über die Medien erfahren, dass gemeinsam mit dem Budgetbegleitgesetz auch die Anschaffung der sündteuren Kampfflugzeuge beschlossen werden soll. Ich finde, das ist eine Zumutung. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite