Das ist natürlich objektiv falsch, das wissen Sie genauso gut wie ich. (Abg. Mag. Prammer: Können Sie sich vorstellen, dass auch Sie falsch liegen? Oder ist das ...?) Darf ich vielleicht jemanden zitieren, der Ihnen unverdächtiger zu sein scheint als ich, nämlich die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales der vorvergangenen Legislaturperiode Lore Hostasch? Diese hat auf genau dasselbe Argument, das von der damaligen Opposition gekommen ist, die sagte, Durchrechnungszeiträume bedeuten Pensionsverluste, geantwortet – ich zitiere –:
Vergessen Sie nicht, „daß die Neupensionen über dem Durchschnitt der jetzt bestehenden Pensionen liegen werden. Das heißt nicht, daß, in absoluten Zahlen gesehen, nach dem bisherigen System eine Pensionskürzung anfallen wird, sondern es geht nur darum, daß die Steigerungen etwas geringer als im alten System ausfallen werden. Aber genau das soll und wird den Generationenvertrag stärken.“ – Zitatende.
Das Gleiche hat übrigens die damalige SPÖ-Sozialsprecherin Reitsamer gesagt, die auf den Vorwurf, ein 36-jähriger Beamter hätte so und so viel Prozent minus durch die Anhebung der Durchrechnungszeit vom letzten Jahr vor dem Pensionsantritt auf 18 Jahre zu erwarten, erwidert hat – ich zitiere –:
„Ich wage zu bezweifeln,“ dass man so ein Beispiel überhaupt rechnen kann. „Bei einem Alter von 36 Jahren müßte man sich das in jedem einzelnen Fall anschauen. Das gilt auch für die Privatwirtschaft. ... Und man vergißt Lohnerhöhungen, man vergißt Pensionsanpassungen.“ – Zitatende. Genau das ist der Punkt! Es wird natürlich nicht im Jahr 2033 irgendjemand um 30, 40 Prozent weniger Pension haben als heute. Das ist ja absurd, denn dazwischen liegen Lohnsteigerungen, Anpassungen, Neubewertungen, die wir alle vorhaben. Und ich bitte Sie, dass man den Menschen eine Perspektive anbietet, die realistisch ist, die zwar durchaus auch kritisch sein kann, aber man soll nicht eine ohnehin schwierige Situation in Schwierigkeiten hineinreden – darum ersuche ich Sie, darum bitte ich Sie, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Das Gleiche gilt bei der ÖIAG. Die ÖIAG ist in Wirklichkeit in den letzten drei Jahren eine absolute Erfolgsgeschichte. Es ist richtig, dass auch früher schon Privatisierungen gemacht worden sind, aber trotzdem war es natürlich immer ein quasi im Staatseigentum und damit unter sehr starkem politischen Einfluss stehender Industriebereich. Eines muss ich schon ganz offen dazu sagen:
Wir waren alle irgendwann einmal in den letzten Monaten in der VOEST. Kein Mensch weiß heute mehr, welcher Couleur, welcher politischen Farbe der Herr Aufsichtsrat A, B, C, D, Manager eins, zwei, drei oder vier angehört. Sie alle machen einfach ihren Job ordentlich! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Und das ist einer der größten Erfolge in der ÖIAG-Politik, nämlich dass dort Profis am Werk sind, und nicht mehr nach der politischen Farbe gefragt wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Herr Dr. Gusenbauer! Sie haben natürlich Recht: Am liebsten ist es uns, wenn die Entscheidungen in Österreich fallen, das ist doch gar keine Frage! Die Headquarters, die Forschungsinstitutionen, die strategischen Entscheidungen soll es hier geben. Aber trotzdem bin ich davon überzeugt – denn irgendwann einmal werden die Begehrlichkeiten von Seiten der Politik wieder wachsen –: Es ist gescheit, wenn es nicht der Staat ist, der Eigentümer ist. Und ich hätte mir gewünscht, dass Ihre kritischen Worte – vielleicht nicht von Ihnen, aber von anderen – hinsichtlich der Headquarters auch zu jenem Zeitpunkt gekommen wären, als die Bank Austria letztlich sang- und klanglos zur Gänze ans Ausland gegangen ist. (Rufe bei der ÖVP: So ist es!) Da muss ich fragen: Wo sind heute die strategischen Entscheidungen? (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)