Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 103

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Trotz heftigster politischer Kritik und der Befassung des Ständigen Unterausschusses des Rechnungshofausschusses mit den Ausgaben des Finanzministers für Beratung hat BM Grasser Ende März eine weitere Kommunikationskampagne mit der Auftrags­höhe von 2,2 Millionen Euro ausgeschrieben. Dazu stellt ein Vertreter des Fachver­bandes Werbung fest: „Eine Unwägbarkeit stellt eindeutig der Zeitrahmen dar: Schließ­lich sucht das Ministerium Zusammenarbeit von Juni 2003 bis 31. Dezember 2007. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung kann kaum klar sein, welche kommunikativen Not­wendigkeiten sich in zwei oder drei Jahren ergeben“ (Extradienst vom 18.4.2003).

Besonders im Gegensatz zu den Interessen des Steuerzahlers steht die Vorgangswei­se von Finanzminister Grasser – bereits vor Bildung der Regierung Schüssel II – einen 950.000 Euro teuren Werbeauftrag auszuschreiben, der eine Bewerbung von zukünfti­gen Regierungsmaßnahmen beinhaltet. Insgesamt wurden durch das BMF seit 4.2.2000 mindestens 6 Millionen Euro ausschließlich für Regierungspropaganda ver­geben.

Aber nicht nur für Reklame, sondern vor allem für die Auslagerung von ressortinternen Aufgaben an externe Berater wurde Steuergeld in exorbitanter Höhe verschwendet.

Unter Heranziehung von entsprechenden Anfragebeantwortungen und diesbezüglicher Medienberichterstattung ergibt sich nachfolgendes Bild der Ausgaben von Finanzminis­ter Grasser für Beratung und Werbung:

1. Beratungsaufträge (seit 4.2.2000):

Arthur Andersen Business Consulting GmbH (Beratungstätigkeit zur Erreichung eines Nulldefizits) € 4.290.482,–-

Mc Kinsey & Company Inc. (Reorganisation der Finanzverwaltung, Finanz 2001) € 344.649,–-

Institut für Verwaltungsmanagement GesmbH (Kosten- und Leistungsrechnung für die öffentliche Verwaltung) € 50.000,–-

A.T. Kearney GmbH (Reorganisation des Vergabewesens) € 2.603.767,–-

WIFO (Bereitstellung von Beratungskapazitäten im Rahmen der Arbeitsgruppe „Aus­gliederungen“) € 2.180,–-

Mummert und Partner/FAA Holding GmbH und Co. KEG (Reorganisation der Zollver­waltung) € 338.408,–-

Externe Berater, Prof. Dr. Josef Zechner (Reform der österreichischen Bankenaufsicht, Finanzmarktaufsicht) € 171.420,–-

Privatisierungsberatung der Bundeswohnbaugesellschaften, Aufträge an eine Rechts­anwaltskanzlei, € 506.330,21

2 Universitätsprofessoren sowie die € 179.040,–-

Lehman & Brothers Bankhaus AG € 10.230.000,–-

Dr. Richard Kirchweger (rechtliche Beratung im Zusammenhang mit einer Umstruktu­rierung der ÖBB) € 62.172,–-

Kanzlei Grant Thornton – Jonasch & Platzer (Beratungsleistungen im Zusammenhang mit einer Reorganisationsmaßnahme der ÖBB, Integration der Schieneninfrastrukturfi­nanzierung) € 41.625,–-

Rechtsanwaltskanzlei Schramm & Partner (Beratungsleistungen im Zusammenhang mit Umstrukturierung der ÖBB) € 50.622,–-

 


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