Die jungen VertragslehrerInnen hat man alle entlassen. Man hat ihre Verträge nicht verlängert, sie sind jetzt ohne Job. Diese hätten den Turnunterricht wirklich gerne abgehalten. Man kann den älteren Kolleginnen und Kollegen – die noch immer älter werden – auch gar nicht verdenken, dass sie diesen Sportunterricht nicht gerne machen.
Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter! Jetzt ist es 15 Uhr. Einen letzten Satz bitte!
Abgeordneter
Christian Faul (fortsetzend): Ich komme schon zu meinem Schlusssatz. –
Lieber Herr Staatssekretär!
Diese Arbeit, die qualifizierte Arbeit des Turnunterrichts, unternehmen die
freiwilligen Leute in den Vereinen, die Leute in den Dachverbänden – auf
die Sie so gerne losgehen. Ich bitte Sie, daran zu denken! (Beifall bei der SPÖ.)
15.00
Präsident Dr. Andreas Khol: Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen über die Punkte 1 und 2 der Tagesordnung, damit die verlangte Behandlung einer Dringlichen Anfrage gemäß der Geschäftsordnung um 15 Uhr stattfinden kann.
Dringliche Anfrage
der Abgeordneten Dr. Cap und
KollegInnen an den Bundesminister für Finanzen betreffend mehr als
27 Millionen Euro für Selbstdarstellung und Reklame (520/J)
Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 520/J. Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.
Die
Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:
Durch
den Bundesminister für Finanzen wurden seit 4.2.2000 mehr als 27 Millionen
Euro für Selbstdarstellung und Reklame verschleudert – bei dieser Summe
handelt es sich um die höchsten Ausgaben für externe Dienstleister –
veranlasst durch ein einziges Ressort – seit 1945. Davon allein im
Jahre 2002 15,93 Millionen Euro, das entspricht dem 1,5-fachen
Betrag, den die Bundesregierung für die Bedeckung des Härtefonds der
Pensionsversicherung für das Jahr 2004 budgetiert hat.
Die
Berichterstattung rund um die exorbitanten Ausgaben des Finanzministers für Beratungsleistungen
und Propaganda gipfelte in einem Artikel der Tageszeitung „Salzburger
Nachrichten“ vom 11. Juni 2003, wonach die großflächigen Inserate in den Tageszeitungen
am Pfingstwochenende, in denen 37 Universitätsprofessoren zum raschen
Beschluss der Pensionsreform aufriefen, nicht von diesen selbst bezahlt wurden,
sondern sämtliche Kosten in Höhe von 190.000 Euro durch das Finanzministerium
und somit durch den Steuerzahler getragen wurden.
Obwohl
die Bundesregierung nicht als Initiator dieser Inserate aufscheint, wurden sämtliche
Kosten aus Budgetmitteln bezahlt. Die Unterzeichner dieses Aufrufes, darunter
Univ.-Prof. Streissler, WU-Rektor Badelt sowie der Doktorvater von
Finanzminister Grasser, Univ.-Prof. Kofler, wurden nicht einmal um eine
finanzielle Beteiligung ersucht, sondern man begnügte sich ausschließlich mit
deren Unterschrift. Laut dem genannten Medienbericht ist für diese
Vorgangsweise sowie der kompletten Formulierung und Gestaltung des Inserates
das Kabinett von Finanzminister Grasser verantwortlich.
Dieser
manipulierte Aufruf, der klar die Unabhängigkeit der Lehre in Frage stellt, zog
nicht nur heftige Kritik durch besorgte Universitätslehrer nach sich, sondern
es widerspricht diese Regierungspropaganda ganz offensichtlich den Grundsätzen
der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit, an denen sich der
Finanzminister zu orientieren hätte.