Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 108

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Wenn man sich das ansieht: 10 Millionen hat der Härtefonds ausgemacht, und 27 Mil­lionen macht ... (Abg. Mag. Molterer: 44! 44 Millionen!) – Ihre Zahlen kenne ich! Die gibt es in keinem arithmetischen Lehrbuch. Sie haben ganz eigene Zahlen, das ist eine ganz eigene Sprache! (Beifall bei der SPÖ.)

Was aber war eines der ausschlaggebenden Momente dafür, dass wir gesagt haben: Jetzt muss er doch einmal befragt werden!? – Das war die Inseratenserie der 37 Uni­versitätsprofessoren, die händeringend – natürlich auf Steuerkosten, aber der Herr Finanzminister kann das noch genauer ausführen – während der Pfingstfeierta­ge – quasi diese Zeit nutzend, an den Heiligen Geist appellierend – an die widerspens­tigen Österreicherinnen und Österreicher herangetreten sind, um für diese schändliche Pensionsreform, die diese vielen Kürzungen beinhaltet, zu werben. 190 000 € hat es gekostet – in Altwährung übersetzt sind das 3,5 Millionen Schilling –, nur dass 37 Pro­fessoren diesen Appell übermitteln können, im Übrigen auch sein Doktorvater! – Was macht das Studium, Herr Finanzminister? Wie geht’s? Sind wir schon fertig? Ha­ben Sie heute die Vorlesung versäumt? Hindern wir Sie ein bisschen daran? Statt bei der Vorlesung sitzen Sie heute hier im Hohen Haus? (Abg. Mag. Molterer: Aber so lang wie der Cap braucht er nicht! – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP und der Freiheit­lichen.) – Aber das ist sein Problem! (Abg. Mag. Molterer: So lang, wie der Josef Cap zum Doktor gebraucht hat, braucht er nicht!)

Übrigens ein interessanter anderer Aspekt, weil Klubobmann Molterer gerade einen Zwischenruf gemacht hat: Es hat eine Zeit gegeben, da hat die ÖVP versucht, den Eindruck zu erwecken, als würde sie wirklich darüber nachdenken, ob sie mit der SPÖ eine Koalition macht oder vielleicht mit den Grünen eine Koalition macht. – Karl-Heinz Grasser, der Schnelldenker, der Blitzgneißer, hat da schon ganz anders agiert: Er hat bereits vor der Bildung der Regierung Schüssel II einen 950 000 € teuren Werbeauf­trag ausgeschrieben. Er muss also offensichtlich schon während der Sondierungsge­spräche, während Dr. Schüssel mit Dr. Gusenbauer und uns allen noch zusammenge­sessen ist, einen Werbeauftrag ausgeschrieben haben, damit man die künftigen Seg­nungen des Finanzministeriums bewerben kann. Er muss, Herr Klubobmann Molterer, damals – da waren Sie noch Minister – schon mehr gewusst haben als Sie. Sie sind übrigens auch in den Verhandlungsrunden dabei gesessen, mit ihm Seite an Seite. Während Sie noch – scheinbar ernsthaft – mit uns Sondierungsgespräche geführt ha­ben, hat er schon ausgeschrieben, um weiter zu bewerben, was er als Finanzminister vorhat!

Diese Sondierungsgespräche mit der SPÖ waren daher ein Schmäh! Diese Gespräche mit den Grünen waren daher ein Schmäh! Karl-Heinz Grasser hat es bewiesen: Er hat ausgeschrieben und wollte bereits bewerben. Oder glauben Sie, er hat das ausge­schrieben, damit später ein sozialdemokratischer Finanzminister oder Alexander Van der Bellen als Finanzminister eine ordentliche Werbekampagne um 14 Millionen Schil­ling machen kann?

Wenn man es hat, dann hat man es! Aber es sind Steuergelder, und ich bin überzeugt davon, es wäre schwierig gewesen, aus diesem Vertrag noch herauszukommen, denn diese Firmen pflegen ja Verträge zu machen – siehe Eurofighter –, aus denen man schwer wieder herauskommt. – Ich sage das hier nur.

Das war also einer der vielen Gründe: Allein seit dem 4. Februar mindestens 6 Mil­lionen € ausschließlich für Regierungspropaganda! Wir haben das hier aufgelistet und, damit Sie es besser lesen können, schön in drei Teile geteilt:

Ein Teil sind die Beratungsaufträge. – Nun, auf Grund dessen, wie sich die Regie­rungsmitglieder bis jetzt dargestellt haben, verstehe ich ja, dass sie grundsätzlich an Beratung denken. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

 


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