Das verstehe ich, das ist mir klar. – Aber allein schon der erste Beratungsauftrag, übrigens in der Größenordnung von 4 290 000 €, ... – Lächeln! (Heiterkeit des Bundesministers Mag. Grasser sowie allgemeine Heiterkeit.) – Ein ganz schlimmer Vorwurf: 4 290 000 € hat er gerade für einen Beratungsauftrag hinausgeschmissen – und er lächelt! Also nicht vergessen, Herr Minister: ablächeln!, denn sonst wird das sehr krampfhaft werden.
Dieser Beratungsauftrag also – der erste, den wir in dieser Aufzählung angeführt haben – betrifft: Beratungstätigkeit zur Erreichung eines Nulldefizits! – Das ist ja das Allerbeste: Die haben gar nicht gewusst, wie sie das Nulldefizit erreichen! (Heiterkeit.) Die sind in der Himmelpfortgasse gesessen, völlig ratlos. (Heiterkeit des Abg. Dr. Stummvoll. – Abg. Neudeck: Die haben es nicht gewusst, aber haben es gemacht! Ihr habt gewusst, wie es geht, aber habt es nicht gemacht! Das ist der Unterschied!) Er ist auf und ab gegangen in seinem Arbeitszimmer und hat sich gedacht: Wie erreiche ich das Nulldefizit? So ein Wahnsinn! Ich erreiche das nie, das Nulldefizit! Ich armer Tropf! Da schlage ich mich so wacker, ich armer Tropf!
Plötzlich die zündende Idee: Ich mache einen Beratungsauftrag! – Die Berater kommen alle im Gänsemarsch herein und sagen: Wir wissen, wie wir das jetzt machen!, – und patsch!, schon war das Nulldefizit da. Und das nachhaltig, wie wir wissen: Jedes Jahr sollte es ein Nulldefizit geben. – Eine tolle Firma! Die war dieses Geld wert: Jedes Mal ein Nulldefizit!
Übrigens haben Sie selbst gesagt, Herr Finanzminister, dass das Nulldefizit bloß ein Marketinginstrument war. Das trifft wahrscheinlich überhaupt bei all Ihren Redebeiträgen hier im Hohen Haus in gewisser Weise zu, auch was das Nulldefizit und die ausgabenseitige Sanierung des Budgets betrifft, denn Sie sagen ja – ich zitiere –:
„Für mich ist das Parlament ein Ort, wo viele Personen in Rollen auftreten und rhetorisch wunderbare Reden formulieren, ohne dass sie tatsächlich glauben, was sie sagen.“
Das heißt, Sie haben ohnedies nie daran geglaubt, dass das Nulldefizit ... (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser.) – Lächeln! Jetzt wieder lächeln! Wieder lächeln! (Heiterkeit bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP sowie Beifall bei der SPÖ.) Sie reden hier also, ohne dass Sie daran glauben, dass das Nulldefizit wirklich erreichbar ist.
Wenn es aber so ist, dass Sie das, was Sie
hier im Parlament sagen, ohnedies alles nicht glauben (Ruf: Wir auch nicht!) – Sie auch nicht, aber jetzt
beschäftige ich mich gerade mit ihm; wir machen uns das später aus –, wie
ist das dann bei Ihrer Ansage: Jetzt kommt die größte Steuerreform – ich
hätte fast gesagt: „aller Zeiten“, aber lassen wir das, damit es für Sie noch
eine Steigerungsstufe in Ihrem Marketingkonzept gibt; also – so haben Sie
sie angekündigt –: die größte Steuerreform der Zweiten Republik. (Bundesminister Mag. Grasser: In der Geschichte!)
Wann kommt die wirklich? Ich meine, irgendwann einmal müssen Sie ja – beziehungsweise Sie sollten überhaupt einmal – Mut zu einer Jahreszahl finden. Sagen Sie einmal eine Jahreszahl und legen Sie sich endlich einmal fest, damit wir es leichter haben, uns darauf einzustellen, damit wir uns auch auf die Steuerreform freuen können, damit die Österreicherinnen und Österreicher schon wissen, was sie dann ausgeben können, was sie dann alles tun können! – Na gut. Darauf kann man sich, glaube ich, auch nicht verlassen.
Es geht weiter bei den Beratungsaufträgen. All die hier angeführten Beträge sind Ihre Summen. Übrigens: Alles, was mit Reorganisation, Vergabewesen, Finanzverwaltung, Umstrukturierungen, Neuorientierung der Finanzverwaltung zu tun hat, ist eine Ausge-