Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 209

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21.22

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren! Herr Klubobmann Molterer hat heute Mor­gen gemeint, Österreich wäre Spitzenreiter, nämlich als Familienland in Europa. – Herr Klubobmann ich gebe Ihnen Recht. Ich gebe Ihnen absolut recht! Wir verdanken die­ses Spitzenreitertum den letzten 30 Jahren und jenem Stellenwert, den wir Sozialde­mokratinnen und Sozialdemokraten den österreichischen Familie gegeben haben. (Bei­fall bei der SPÖ.)

Natürlich muss in Sachen Familie immer wieder etwas weiterentwickelt, verbessert, nachgebessert werden. Allerdings lassen die gestrigen Beschlüsse meiner Ansicht nach eher Böses für die österreichischen Familien ahnen. Ich glaube auch, dass Sonn­tagsreden gerade im Zusammenhang mit Familien und Kindern zu wenig sind, denn es geht vor allen Dingen um Akzeptanz, um Respekt und um Rechte – Rechte, die für Kinder in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind, meine Damen und Her­ren. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick über den Kirchturm hinaus werfen!

36 Prozent der Weltbevölkerung sind unter 18 Jahren alt. Kinderarbeit, Kinderprostitu­tion und Gewalt an Kindern sind immer noch an der Tagesordnung; in Asien landet jährlich rund 1 Million Kinder in der Prostitution. Fast 120 Millionen Kinder weltweit sind von einer Schulbildung ausgeschlossen; unzählige Kinder sterben täglich in bewaffne­ten Konflikten.

Meine Damen und Herren! Auch in Österreich ist die Situation von Kindern und Ju­gendlichen nicht immer die beste und muss ständig verbessert werden. Immer noch werden Kinder Opfer von Gewalt und Missbrauch. Viele Kinder leben an der Armuts­grenze und sind dadurch Leidtragende. Ich gebe Ihnen zwar Recht, Frau Staatssekre­tärin, dass diesbezüglich sehr viel getan werden muss, bin aber auch der Meinung, dass es vor allen Dingen darauf ankommt, dass das Zurverfügungstellen von Dienst­leistungen, von Sachleistungen und auch von Infrastruktur für Kinder sehr, sehr not­wendig ist.

Meine Damen und Herren! Die wesentlichen Punkte in der Kinderrechtskonvention sind folgende drei: Kinder haben ein Recht auf Vorsorge, Kinder haben ein Recht auf Schutz, und Kinder haben ein Recht auf Beteiligung. – Auch ich begrüße die Arbeits­kreise im Zusammenhang mit dem nationalen Aktionsplan für die Umsetzung der Kinderrechte.

Ich erhoffe mir, dass am Ende der Aktionen und Aktivitäten die UNO-Kinderrechtskon­vention in der österreichischen Verfassung verankert wird, damit Kin­der ihre Rechte auch tatsächlich einklagen und einfordern können. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Im Abschlussdokument der Kinder am Weltgipfel 2002 ist folgende Stellungnahme enthalten: Wir wollen eine Welt, die für Kinder geeignet ist, denn eine Welt, die für uns gut ist, ist für jedermann und jede Frau geeignet!

Meine Damen und Herren! Schaffen wir gemeinsam für die Kinder diese Welt und ihre Rechte, die ihnen zustehen! (Beifall bei der SPÖ.)

21.25

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Mitterlehner. Ich erteile ihm das Wort.

 


21.26

Abgeordneter Dr. Reinhold Mitterlehner (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich wollte ich jetzt mit Herrn Abgeordnetem Öllinger noch kurz etwas über die Harmonisierung der Pensionssysteme austauschen, allerdings muss ich feststellen, dass sich die grüne


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