Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 66

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sprechenden Fortschritt gegeben hat. Natürlich kann man das eine oder andere ma­chen, aber man kann nicht Unmögliches möglich machen.

Für uns von der ÖVP geht es darum, dass wir das hohe Niveau bei einem optimalen Kosteneinsatz halten wollen. Also: nicht rationieren, sondern optimaler Kosteneinsatz!

Wir haben Weichen gestellt. Ich habe gerade die Hospizbewegung erwähnt. Jawohl, das ist eine Weichenstellung! In Holland gibt es 9 600 Anträge für vorzeitige Beendi­gung des Lebens, für Sterbehilfe. 3 200 Leben werden jährlich beendet. Wissen Sie, wie viel das ist? Das ist genauso viel, wie das größte Pflegeheim Österreichs, das Pflegeheim Wienerwald, früher Lainz, an Betten hat! Das heißt, jährlich werden in Hol­land so viele Leben, wie das Pflegeheim Lainz Patienten hat, vorzeitig beendet. Ich finde, das ist ein Thema, das man beachten sollte, und da ist Österreich sehr gut un­terwegs. Wir sind von einem Nachzüglerland in der Hospizbewegung gemeinsam mit der Schmerztherapie zu einem Vorzugsland in Europa geworden! Darauf sollten wir stolz sein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich möchte Ihnen Beispiele geben, denn anhand von Beispielen kann man das sehr gut durchspielen.

20 000 Österreicher leiden jährlich an Schlaganfall. 1989 hat es keine Rehabilitation gegeben. Damals haben Herr Minister Ettl und ich das gemeinsam ins Regierungspro­gramm hineingebracht. Heute rehabilitieren wir sehr, sehr viele, aber noch immer zu wenige. Es fehlen zirka 300 bis 400 Betten, aber es geschieht in Österreich doch mehr als in jedem anderen Land in der EU – das muss man auch bei der Schlaganfallver­sorgung sagen –, und dadurch können wir das Pflegerisiko um 50 Prozent reduzieren – was woanders wieder Kosten einspart, aber vor allem Menschlichkeit bringt, denn das Wort Kosten soll man nicht überstrapazieren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen.)

Im Regierungsprogramm haben wir einen Schwerpunkt in der Vorsorge gesetzt. Gera­de Sie als Vorarlberger sollten wissen: Vorarlberg ist die Wiege der Vorsorge, und Vor­arlberg hat die weltbesten Ergebnisse. Herr Landesrat Mayer, den ich sehr bewundere, hat mir gesagt, dass es zehn Jahre gedauert hat, bis er die ersten Erfolge gesehen hat. Das heißt, wir können in der Politik nicht nur an das nächste halbe Jahr denken, son­dern wir müssen sehr weit voraus denken, aber dann werden sich die Erfolge einstel­len.

Herr Abgeordneter Lackner, wir müssen dorthin schauen, wo die Probleme sind. Das neue Megaproblem der westlichen Welt, ja weltweit wird das Übergewicht sein. Heute sterben in Amerika schon genauso viele Leute an Übergewicht wie an Rauchen!

Das zweite Problem, das wir beachten müssen, sind der Nikotin- und Alkoholkonsum, der falsche Konsum. Eine Studie der Niederösterreichischen Landesregierung hat Er­schütterndes gezeigt: Wir haben europaweit, weltweit mit Grönland die höchste Rau­cherrate bei Jugendlichen! Darauf brauchen wir wahrlich nicht stolz zu sein! Und wir haben auch eine sehr hohe Alkoholrate bei den Jugendlichen, wo Räusche an der Ta­gesordnung sind. Ich glaube, da müssen wir eingreifen, da hat Prävention Sinn, damit man Krankheiten in 20, 30 Jahren verhindert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Oder: Sie sehen jetzt immer die Werbung für die Vorsorge, wo die Parteivorsitzenden für Darmkrebsvorsorge plädieren. Jawohl, das ist sinnvoll! Jährlich erkranken 5 000 Österreicher an Darmkrebs. Das ist zu viel, 90 Prozent davon könnte man durch Vorsorge verhindern. Ich halte das daher für eine gute Aktion.

Herr Abgeordneter Lackner, wenn Sie weniger Slogans gebracht hätten, hätten wir auch über Selbstbehalte diskutieren können. Kein Mensch will sozial Schwache aus-


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