Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 124

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sich doch von vornherein disqualifiziert, wenn Sie mich fragen! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Kommen wir zu den haarigeren Dingen: zu Ihren Kontakten und der völlig unzulässigen und jeder vernünftigen Vergabepraxis widersprechenden Art, sich als Finanzminister der Republik Österreich mit Firmenvertretern, und zwar im Wesentlichen genau von einer Firma, zu treffen. (Bundesminister Mag. Grasser: Das ist Unsinn!) – Sie sagen doch selber dauernd, dass das in erster Linie die Firmenvertreter von EADS waren! Es wird Ihnen wenig nützen, wenn Sie, Herr Minister Grasser, das jetzt so hindatieren wol­len, als ob Sie während der offenen Ausschreibungsfrist gerade mit EADS-Vertretern keine Gespräche zum Thema Abfangjägerbeschaffung geführt hätten! (Bundesminister Mag. Grasser: Zwei Gespräche!)

Ich halte Ihnen noch einmal das Protokoll vom letzten Mal vor. Es habe, sagten Sie vorige Woche, Herr Minister Grasser, als es noch lange keine Typenentscheidung ge­geben habe, politische Gespräche gegeben, um Informationen zu beschaffen und ähn­liches mehr.

Jetzt, im Zusammenhang mit der Abfangjägerbeschaffung, haben Sie offensichtlich den „Braten“ gerochen und erkannt, dass Sie sich bei Ihrer Flucht nach vorne offen­sichtlich zu weit hinausgelehnt haben, und jetzt behaupten Sie nur mehr: keine Ge­spräche – ich habe das mitgeschrieben! – zur Abfangjägerbeschaffung in offener Frist.

An Ihrer Stelle, Herr Finanzminister, hätte ich vielleicht in der letzten Not heute auch nichts mehr anderes gesagt, aber eines kann man feststellen: Glaubwürdig ist das nach all diesem Drumherum in keiner Weise mehr! Das muss ich Ihnen schon sagen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Bundesminister Mag. Gras­ser: Eine Unterstellung nach der anderen!)

Solche Kontakte sind – so oder so – unzulässig, und mit ihnen haben Sie gegen jede vernünftige Praxis verstoßen! (Bundesminister Mag. Grasser: Unvernünftig sind Sie!) Das nährt natürlich den Verdacht auf Manipulation, den Verdacht auf Schiebung – auch wenn Sie es nicht mehr hören wollen!

Wozu hat das geführt? – Die Kosten, die Sie selbst, Herr Minister Grasser, im Budget­ausschuss angegeben haben, sollen jetzt plötzlich nicht mehr gelten?! – Ihrer eigenen Darstellung nach handelt es sich hier gegenüber den Alternativangeboten um Mehr­kosten von mindestens 1 Milliarde €, meinten Sie im Ausschuss! – Doch jetzt, Herr Minister, wollen Sie sich billig „abseilen“! – Das ist doch völlig unzulässig, Herr Bundes­minister Grasser! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Eine „Grasser-Milliarde“ – eine „Schiebungsverdachts-Milliarde“: Das hat der Steuer­zahler auszubaden! Damit könnten wir den Härteausgleichsfonds 100 Jahre lang dotie­ren. Das sage ich Ihnen an dieser Stelle auch!

Aber das Beste an der Sache ist doch die, dass man im Internet die Homepage „www.karlheinzgrasser.at“ finden kann, eine Website, über die viele schon Bescheid wissen, nur einer offensichtlich nicht, nämlich Karl-Heinz Grasser. – Das ist doch samt und sonders unglaubwürdig, was Sie hier diesbezüglich dargeboten haben! (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Herr Minister, in einem einzigen Satz haben Sie es geschafft, zu sagen, dass die Mit­arbeiter in ihrer Dienstzeit nicht dort arbeiten würden, aber irgendwie doch dort tätig wären – so lautete es dann plötzlich im zweiten Halbsatz Ihrer Aussage –, weil man, wie Sie meinten, das ja mit der Arbeit für Zeitungen vergleichen könne. – Das alles ist doch äußerst unglaubwürdig!

 


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