Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 123

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nach bei Sokrates! Offensichtlich gibt es da einen neuen Berater-Vertrag (Zwischenru­fe bei der ÖVP und den Freiheitlichen), denn das hätte nicht einmal ich Ihnen so unter­stellt, weil das eben alles völlig an dem vorbeiging, was hier gefragt wurde. – Schon wieder eine Flucht nach vorne, die im Fettnapf landete! Gratuliere! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die nächste Erkenntnis ist, dass offensichtlich der Begriff – wieder in Neudeutsch – „public-private partnership“ durch Sie eine ganz neue Deutung möglich macht. Aber das ist in Ihrem Hause offensichtlich sehr beliebt, Herr Finanzminister, denn auch in dieser Sache gibt es Beratungsaufträge. Damit werden wir uns noch beschäftigen müssen, nämlich, wie da regelmäßig – und das ist eigentlich der Hauptvorwurf –, ab­sichtlich oder unabsichtlich – zum Teil unabsichtlich, vermute ich sogar bei Ihnen – Öffentliches und Privates vermischt wird. – Das ist bei einem Bundesminister einfach unerträglich! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Das ist der rote Faden, der sich durch Ihre Beantwortung, Herr Finanzminister Grasser, zieht, aber das ist auch schon der einzige, den man hiebei sehen konnte. In der Be­antwortung einer Dringlichen Anfrage der Opposition beziehungsweise einem ihrer Redner zum Vorwurf zu machen, dass das ein „absurdes Theater“ gewesen wäre, kann doch nur als unerhört bezeichnet werden! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das einzige Absurde in dieser Sache ist Ihr Amtsverständnis, Herr Bundesminister Grasser – und aus diesem resultiert offensichtlich auch Ihre Art von Verantwortung (Beifall bei den Grünen und der SPÖ), wenn man diese Fragen so beziehungs­weise offensichtlich gar nicht beantworten will! Das Einzige, Herr Minister Grasser, was von Ihnen beantwortet wurde, sind Fragen, die überhaupt nicht gestellt wurden! – Aber in den nächsten 8 Minuten werden wir uns ja dieser Sache wahrscheinlich nä­hern. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie, Herr Minister Grasser, sagen, was die Eurofighter-Beschaffung betrifft: freihändige Vergabe! Gott sei Dank haben Sie auch dazu gesagt, dass das kein freihändiges Schalten und Walten bedeutet. – Im Übrigen mache ich Sie darauf aufmerksam, dass Sie da schon wieder – geradezu missbräuchlich! – den Rechnungshof ins Spiel zu bringen versucht haben. – Dazu darf ich Ihnen sagen: Der Rechnungshof hat bis jetzt überhaupt nur das Zustandekommen der Ausschreibung geprüft – und sonst nichts!

Wir sollten uns in diesem Hohen Hause dagegen verwahren – da ja der Rechnungshof eine Einrichtung des Parlaments ist und keine von Ihnen –, dass der Rechnungshof von Ihnen, Herr Bundesminister Grasser, hier dauernd und in absolut missverständli­cher Art und Weise ins Spiel gebracht wird. Das kann nicht länger geduldet werden! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Aber das passt ja ins Bild: Sie, Herr Minister, haben erwähnt, dass Sie sich zwischen­zeitig für die F 16 eingesetzt haben. Das ist richtig! Doch was vor allem richtig ist, das ist der Umstand, dass Sie, Herr Minister, sich geradezu zu einem Protagonisten für die F 16 gemacht haben (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen) – und das zu einer Zeit, als die F 16 offiziell bereits aus dem Anbot und aus dem Verfahren aus­geschieden worden war, damit Sie mit einem Veto gegen den Gripen das eine fördern können! Das, Herr Minister Grasser, machen wir Ihnen zum Vorwurf! – Dieses Problem taucht aber auch an anderen Stellen auf.

Es ist unfassbar, dass sich ein Minister für ein Produkt einsetzt, indem er sagt, mög­lichst billig soll es sein, wobei sich dann im Nachhinein eindeutig herausstellt, dass sich das Ganze gar nicht mehr in der Ausschreibungsphase befand! Da sollen wir Ihnen, Herr Bundesminister Grasser, die restlichen Antworten glauben?! – Damit haben Sie


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