Die sozialistischen Finanzminister, die haben wahrscheinlich auch Abendessen gegeben: für die Gewerkschaftsbosse, mit denen sie neue Privilegien oder neue Gehaltsrunden ausgehandelt haben! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wissen Sie was: Lösen Sie sich vom
Tellerrand, an dem Sie kleben und über den Sie nicht hinwegschauen wollen!
Glauben Sie an die Finanzpolitik dieses Bundesministers, und glauben Sie an den
Bestand dieser Bundesregierung! (Abg. Öllinger: „Glauben“! „Glauben“! –
Wir sind hier nicht in einer Religionsstunde!)
Herr Finanzminister! Sie werden wahrscheinlich öfter mit solchen Angriffen zu tun haben. Ich gebe Ihnen etwas mit, damit Sie sich das in Ihr Stammbuch einkleben können: Die Kritik ist eine Steuer, die der Neid dem Talent auferlegt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Opposition, nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie Bravorufe bei Abgeordneten der ÖVP.)
16.24
Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Öllinger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte.
16.25
Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Abgeordnete Partik-Pablé: Wer ganz oben ist, der kann auch ganz tief fallen! Das ist die Antwort auf die bei Ihnen so beliebte Ranking-Liste. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wo sind Sie denn im Ranking?) Ein Ranking tut überhaupt nichts zur Sache, wenn es darum geht, hier dem Parlament Rede und Antwort zu stehen und die Wahrheit zu sagen – und nicht zu verschweigen!
Das, was wir vom Finanzminister heute
gehört haben, war (Abg. Scheibner: Die Wahrheit!) Schweigen
zu den wesentlichen Punkten. Ich sage Ihnen auch, wozu. (Ruf bei der ÖVP: Da müssen Sie sich jetzt zusammenreißen! – Abg.
Dr. Fekter: Haben Sie nicht
aufgepasst?)
Nehmen wir das Beispiel her: Einladung zum Essen mit Wirtschaftsmagnaten am Vorabend des Opernballs. Was gibt uns der Herr Finanzminister als Antwort? – Das Catering hat 3 000 € und noch etwas gekostet.
Herr Finanzminister! Was ist das für ein Finanzminister, der sich zu einem Essen die Philharmoniker bestellt und uns hier nicht sagen will, wie viel die Philharmoniker gekostet haben? (Abg. Scheibner: Nichts! „Nichts“, hat er gesagt! Er hat gesagt, dass es gratis war!) Der Finanzminister sagt: Das interessiert mich nicht, der Bund hat das nicht bezahlt. Ich weiß von nichts, wer das bezahlt hat. – Das soll die Antwort eines Finanzministers sein?! Das ist doch unglaublich! (Abg. Scheibner: Wenn er sagt, es kostet nichts, was soll er denn sonst sagen?)
Zweiter Punkt: Finanzierung der Homepage. – Da marschiert der Finanzminister oder sein Kabinettchef zur Industriellenvereinigung und sagt: Wie wäre es denn mit ein bisschen Kohle für eine Homepage? – Die Industriellenvereinigung sagt: Ja, wenn wir es mit einem guten Zweck verbinden können – den können wir ja noch finden, zum Beispiel „New Economy“ –, dann lässt sich das schon machen! – Dann wird eine Homepage eingerichtet, in der die Kinderfotos des Finanzministers zu sehen sind, über die man auch Autogrammantworten anfordern kann (Abg. Scheibner: Über die Kinderfotos?), die dann mit Porto des Ministeriums verschickt werden. Aber der Herr Finanzminister sagt: Ich weiß von nichts!, Ich weiß nicht, was die Homepage kostet – die auf seinen Namen eingerichtet ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, nicht auf den