Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 83

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den Schulen. Das kann dann aber nur auf freiwilliger Basis beruhen und muss so gestaltet sein, dass es für die Eltern auch leistbar ist, vor allem für Alleinerzieher und Alleinerzieherinnen.

Das Festhalten am vorbildhaften derzeitigen österreichischen Schulsystem ist, glaube ich, ein Gebot der Stunde. Wir haben ein Schulsystem, das im Europadurchschnitt in allen Bereichen an zweiter Stelle liegt, auch wenn Sie es nicht hören wollen. Deshalb gilt es auch, mit dem Bildungsbudget so umzugehen, dass einerseits Kosten nicht ex­plo­dieren, aber andererseits die Qualität sichergestellt ist. Daher drängen auch wir auf die sehr weit gediehene Oberstufenreform und haben auch große Erwartungen an die heute schon zur Sprache gekommene Zukunftskommission.

Vor allem die Festlegung der Messung von Leistungsstandards in verschiedenen Etap­pen halten wir für sehr wichtig. Ich erinnere nur daran, dass es auch in meiner Gene­ration noch die Aufnahmsprüfung in die AHS gab. Das war einfach eine Erhebung des Leistungsstandards, um abzuwägen, ob der Schüler reif für die AHS ist. Ich bestehe nicht auf der Einführung einer Aufnahmsprüfung in die AHS – man kann darüber disku­tieren, sie hat Vor- und Nachteile –, was wir aber brauchen, sind wirklich klare Fest­schreibungen von Leistungsstandards. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Problematik der Kinder zu spre­chen kommen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. – Es darf kein Tabuthema sein, darüber nachzudenken, wie man vor allem in den Städten das Verhältnis der Kinder nicht deutscher Muttersprache und der Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen, zu den Kindern deutscher Muttersprache in den Klassen festlegt. (Abg. Heinisch-Hosek: In­dem man sie rechtzeitig integriert! Indem man sie sehr zeitig integriert, und das wollen Sie nicht!)

Gerade von Seiten der SPÖ kommt immer das viel gepriesene Wort „Chancen­gleichheit“. Ich frage Sie: Wo bleibt die Chancengleichheit, wenn man Kinder in der Volks­schule einschult, die nicht Deutsch als Muttersprache haben und die dem Unter­richt nicht folgen können? (Abg. Heinisch-Hosek: Rechtzeitig integrieren!) – Da bin ich ganz Ihrer Meinung. (Abg. Heinisch-Hosek: Genau! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Das wol­len wir ja!)

Diese Kinder erhalten in der Folge keinen ordentlichen Schulabschluss und bekommen dann auch keinen Lehrplatz. – Das ist einer der Grundsteine der Jugendarbeitslosigkeit in Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es darf kein Tabuthema sein, schon in den Vorschulen Deutschkenntnisse zu for­cie­ren. – Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Man sollte auch wie in Finnland Modelle mit einer Evaluierung der Sprachkenntnisse vor Eintritt in die Schule entwickeln. Dann können wir von wirklicher Chancengleichheit sprechen, wenn nämlich die Ausgangsposition die gleiche ist. Es wird sich die Zukunftskommission wohl mit solchen Modellen be­schäf­tigen müssen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Schuleingangsphase zu sprechen kom­men. Wir Freiheitliche waren seinerzeit vehement gegen das Modell der Schulein­gangs­phase. Es zeigt sich jetzt leider einmal mehr, dass wir Recht hatten, dass sich die Schuleingangsphase nicht bewährt hat. Deshalb frage ich auch unter diesem As­pekt: Wie kann man nicht Deutsch sprechende Kinder, vor allen die, die in Österreich leben, schon mit entsprechenden Deutschkenntnissen in die Schule bringen?

Ich plädiere deshalb dafür, die Schuleingangsphase zu überdenken und an den Vor­schul­modellen festzuhalten. Es zeigt sich auch, dass es sich dort, wo an der Vorschule


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