Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 100

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14.40

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Meine geschätzten Damen und Herren! Bildung, Wissenschaft und Kultur sind sicherlich ein sehr wichtiger Bereich. Ich muss sagen, ich bin ein bisschen traurig darüber, dass sich eine Seite dieses Hauses diesem Themenkomplex bis jetzt nur mit Jammern genähert hat, aber wir wollen nun einen anderen Zugang dazu finden.

Nehmen wir zuerst den Bereich Bildung und Ausbildung. Das ist sicher eines der zentralsten Themen in unserem täglichen Leben. Immerhin ist das die Zukunft unserer Kinder und damit, geschätzte Damen und Herren, die Zukunft von uns selbst. Ich denke, das verdient größte Aufmerksamkeit.

Ich darf jetzt in eigener Sache sprechen, da ich auch ein junger Familienvater bin, zwei Kinder habe und eines meiner Kinder nächstes Jahr in die Schule kommt. Da möchte ich ein wenig Kritik anbringen, weil ich glaube, dass der Leistungsdruck in der heutigen Zeit vielleicht schon zu groß ist. Seien wir doch ehrlich! Alle hier Anwesenden, die auch Kinder in diesem Alter haben, werden mir Recht geben.

Wo beginnt es? – Es gibt bereits im Kindergarten Englischkurse, am Montag. Am Dienstag ist Kinder-Turnen angesagt, am Mittwoch ist Musikschule. Jeden Tag werden die Kinder meines Erachtens bereits über ihre eigentliche Kapazität hinaus gefordert. Ich denke, sie haben zu wenig Zeit – zu wenig Zeit für die persönliche Entwicklung, zu wenig Zeit zum Spielen und damit zu wenig Zeit für sich selbst.

In der Volksschule geht das dann weiter, es gibt einen enormen Leistungsdruck. Ich habe letztens erlebt, dass es bereits in der ersten Klasse Volksschule Listen gibt, die veröffentlicht werden, in denen das Ranking der einzelnen Schülerinnen und Schüler dargestellt wird, wer der Beste, wer der Schlechteste ist. Ich halte das nicht für sehr gut, ich halte das in gewissen Bereichen für bedenklich.

Ich meine schon, dass Druck in Ordnung ist. Leistung zu erbringen ist sehr wichtig, ich bin aber davon überzeugt – und das möchte ich noch einmal sagen –: Kinder sollen Zeit haben fürs Spielen, Kinder sollen Zeit haben für ihre Freunde, Kinder sollen Zeit haben für ihr Leben – und hin und wieder auch zum Schlimmsein. (Beifall bei den Frei­heitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner.) – Ich habe genug Zeit gehabt, richtig. Deshalb bin ich heute so aufgeweckt.

Aber – das soll auch gesagt sein in Richtung der Kolleginnen und Kollegen der Op­position –: Es ist hier wirklich nicht der Platz zum Jammern. Bei sicherlich zum Teil berechtigter Kritik, glaube ich, kann es nicht gut tun, dass hier nur gejammert und geschimpft wird. Das kann für uns und unseren Staat nicht förderlich sein. Sachliche Kritik ist angebracht – dafür bin ich –, aber permanent haltlosen Blödsinn zu reden, dem kann ich wirklich nichts abgewinnen! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwi­schen­rufe bei der SPÖ.)

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf einen Themenkreis eingehen, der hier zu wenig Beachtung findet, nämlich auf das Schulwesen im ländlichen Raum. Nehmen wir wieder einmal das Kärntnerland her! Dort gibt es verzweigte Täler, überall sind kleine Schulen, in den entferntesten Regionen finden wir noch wirklich kleine Schulen. Ich meine, es ist wichtig, dass diese Schulen erhalten bleiben. Ich halte es für beson­ders wichtig, dass Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren nicht kilometerweit mit Bussen zu ihren Ausbildungsstätten gekarrt werden müssen. Diese Schulen zu erhal­ten, das wäre ein positiver Zugang für die Zukunft. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Zweiter Teil meines Redebeitrages, ein paar Sätze zur Kultur. Was ist Kultur? – Ich habe mir die Definition aus dem Duden herausgesucht, um nicht falsch zu zitieren. Da


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