einem Markt, nämlich auf einem Kunstausstellungsmarkt treffen und etwas tun, was eigentlich nicht ihre Aufgabe ist.
In diesem Zusammenhang ist vor allem die Albertina zu nennen. Klaus Albrecht Schröder ist angetreten, Wien ein Weltmuseum zu schenken, allerdings ist die Aufgabe eine andere, er hat den Albertina-Begriff relativ populär erweitert. Er hat die altehrwürdige Graphiksammlung und das, was eigentlich der gesetzliche Auftrag ist, in den Hintergrund gestellt und macht jetzt großzügige Wechselausstellungen. Munch schrie malerisch zur Eröffnung, und prompt folgten die Massen dem Signal, schreibt der „Standard“ sehr plakativ, und das beschreibt auch sehr genau das Problem.
Wir haben jetzt eine Fülle von Häusern mit einer Fülle von Ausstellungsflächen, die sich gegenseitig konkurrenzieren. Es geht sogar so weit, dass die Graphische Sammlung, der Studiensaal nicht mehr zugänglich sind und dass Sätze fallen wie: Selbstverständlich, das ist nur zusätzlicher Aufwand für die paar Hundert Studiensaalbesucher, das macht das Kraut nicht fett, man muss seine Schwerpunkte auf den Ausstellungsbereich verlegen. – Das ist klar gegen den gesetzlichen Auftrag.
Es ist auch insgesamt, was die Konkurrenzsituation zwischen den Museen betrifft, eine sehr ernste Situation entstanden, weil man ausschließlich um Ausstellungsflächen, um mehr Goldausstellungen, um alles, was Massenkultur anlockt, einen Wettbewerb hervorruft und die echte Sammlung, die Bewahrung und die Zugänglichmachung, auch die wissenschaftliche Zugänglichmachung von solchen Einrichtungen vernachlässigt. (Beifall bei den Grünen.)
Frau Ministerin, Sie haben bis jetzt nicht darauf reagiert, beziehungsweise haben Sie den Standpunkt vertreten, es sei nicht notwendig, da steuernd einzugreifen und ein Museumskonzept zu machen. Ich meine, das ist sehr dringend notwendig. Wir erleben jetzt die negativen Effekte einer Ausgliederung, einer Kommerzialisierung, einer Teilprivatisierung auch der Bundesmuseen, nämlich genau mit dem Erfolg, dass das Klassische, der ursprüngliche Auftrag nicht mehr erfüllt wird. Da muss man ordnend eingreifen. Deswegen haben wir vorgeschlagen – das haben wir auch in den Verhandlungen mit der ÖVP eingebracht –, man möge eine Museumsstudie, ein Museumskonzept machen, damit die ursprünglichen Aufgaben nicht unter den Tisch fallen.
Frau Ministerin, Sie haben nun so etwas in Auftrag gegeben. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Ich hoffe allerdings, dass am Ende nicht nur das Argument vorherrschend sein wird, das Sie bis jetzt immer gebracht haben, nämlich dass es keine ordnende Hand braucht, denn im Gegenteil, es braucht eine ordnende Hand. Kultur und Kulturpolitik brauchen Politik, brauchen auch Entscheidungen und brauchen gerade in dieser unüberblickbaren Landschaft, die sich da aufgetan hat, eine kulturpolitische Vision und ein kulturpolitisches Konzept, damit der Reichtum und die Schätze, die vor allem in Wien zu sehen sind, nicht ausschließlich in den Tiefenspeichern und Kellern verkommen, sondern dass der ursprüngliche Auftrag auch weiterhin gewahrt bleibt. (Beifall bei den Grünen.)
Ich würde Sie bitten, das ernst zu nehmen und mit den Herren, die diese Museen leiten, einmal in einer konstruktiven Art und Weise so zusammenzuarbeiten, dass für die Allgemeinheit, für die Bevölkerung der ursprüngliche Auftrag der Museen wieder gewährleistet ist. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
14.39
Präsident
Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. Das
ist die zweite Wortmeldung in der heutigen Debatte. – Bitte, Herr
Abgeordneter. (Am Rednerpult leuchtet das rote Lämpchen. – Abg.
Dipl.-Ing. Scheuch – ans
Rednerpult tretend –: Gilt das
Rot schon mir?) – Nein, nein. (Zwischenrufe. –
Abg. Dipl.-Ing. Scheuch:
Zumindest haben wir Sie aufgeweckt!)