Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 98

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Zuallerletzt ein wunderschönes aktuelles Beispiel: Vor kurzem wurde im Benediktiner­stift Admont das „kontrastreichste Privatmuseum Österreichs“ eröffnet, Bibliothek und Museum beinhaltend, eine einzigartige Mischung zwischen barocker Klosterbibliothek und Handschriftensammlung, Kunst- und Naturhistorischem Museum, ein Museum der Gegenwartskunst mit multimedialer Präsentation, mit Sonderausstellungen, einem Museumsshop, innovativ und seit wenigen Wochen sehr stark besucht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich kann abschließend nur sagen: Meine Damen und Herren! Das sind unsere Mu­seen, so arbeiten sie – und moderne Museumspraxis kostengünstig und effizient, das ist unsere gemeinsame Zielrichtung im Bund und in den Ländern. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

14.33

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Glawisch­nig. Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


14.33

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich möchte zum Kulturbudget sprechen und vor allem den Blick darauf richten, dass wir in diesem Bereich massive Budgetkürzungen vorfinden, nämlich ein Minus von 12,16 Prozent für das Jahr 2003. (Abg. Mag. Molterer: Das stimmt einfach nicht!) 2004 steigt das Budget wieder leicht an, liegt dann aber noch immer um 10 Prozent unter dem Wert des Jahres 2002. Da sind einerseits die ausgegliederten Einrichtungen von Bundesmuseen und Nationalbibliothek dabei, die gedeckelt sind, bei denen diese Kürzungen nicht spürbar werden. Diese Kürzungen werden jedoch in ganz wichtigen anderen Bereichen schlagend, nämlich im Bereich Alltagskultur mit minus 10 Prozent, Erwachsenenbildung mit minus 15 Prozent und auch im Bereich des Bundesdenkmalamtes.

Ich finde das sehr bedauerlich, denn das sind Bereiche, in denen sich Kulturpolitik, allgemeines kulturelles Bewusstsein und Bildung treffen. Und das Sparen in diesem Bereich steht eigentlich im Widerspruch zu dem, was auch aus ÖVP-Sicht sehr wichtig sein sollte, nämlich Bildungs- und Vermittlungsarbeit.

Die Büchereien werden – das ist sehr dramatisch – besonders leiden, weil sie nach Aussagen der Ministerin jetzt von den Ländern vermehrt finanziell unterstützt werden sollen. Wir wissen aber, dass in den Ländern keine zusätzliche Vorsorge für Büche­reien getroffen wird. Das bedeutet, dass es im Bereich Alltagslesen, Alltagskultur und ganz grundsätzlich im Bereich des Erlernens von Lesen für junge Leute zu einer Kür­zung kommen wird. Das ist besonders schade, weil wir beim Leseverhalten, was junge Menschen betrifft, einen dramatischen Einbruch zu verzeichnen haben. Junge Men­schen lesen sehr viel weniger als noch die Generation vor ihnen. Und die Büchereien zu schließen ist schlicht das falsche Signal in dieser Situation. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Alltagskultur und Vermittlungsarbeit zu kürzen ist der falsche Weg. Es gibt allerdings auch einen anderen Bereich, der kritikwürdig ist, über den diskutiert werden muss, und zwar ist das der gesamte Bereich der Bundesmuseen. Wir hatten nicht nur durch den Diebstahl des Salzfässchens im Kunsthistorischen Museum einen Skandal, sondern wir sind auch hinsichtlich des Gesamtbilds der österreichischen und Wiener Museen­landschaft mittlerweile an einem Punkt angelangt, dass man eine umfassende Dis­kussion darüber führen muss, wie es weitergeht, wie diese Landschaft überschaubarer wird, sodass man sich nicht gegenseitig zu Tode konkurrenziert, dass die gesetzlichen Aufträge der Sammlungseinrichtungen nicht vernachlässigt werden und sich alle auf


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