Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 162

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Maier. – Bitte.

 


18.29

Abgeordneter Dr. Ferdinand Maier (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Herr Staats­sekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als neuer Abgeordneter hier im Haus das erste Mal so eine Budgetdebatte zu verfolgen ist eine sehr spannende Sache. Wir hatten in diesen vier Tagen irrsinnig viele Wortmeldungen. Es ist sehr viel ge­sagt worden. Es gab zwei Dringliche und, wie gesagt, auch einen Misstrauens­antrag, der in der Abendausgabe des „Kurier“ von morgen schon als chancenlos be­zeichnet wird. (Ruf bei der SPÖ: Man soll sich nicht täuschen!)

Ich habe festgestellt, dass es hier eine Opposition gibt, die wenig an Vorschlägen ein­gebracht hat. Ich meine, es ist das gute Recht einer Opposition zu kritisieren, aber mich hätten eigentlich schon auch Konzepte, Vorschläge und Ideen interessiert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Aber das, was ich besonders interessant gefunden habe, ist die Rolle des Herrn Par­teisprechers und Klubobmannes Professor Van der Bellen, den ich nach der Rauch­pause wieder hier im Hohen Haus herzlich begrüße.

Herr Klubobmann Van der Bellen, Ihre heutige Rolle würde ich mit der Rolle des Chefredakteurs von „täglich Alles“ vergleichen. „täglich Alles“, die Zeitung, die es nicht mehr gibt – das wird ja wohl auch einen Grund haben –, und insbesondere deren Chef­redakteur hat sehr oft da herumgekübelt, dass es nur so gerauscht hat.

Das, was sich der Herr Finanzminister da anhören musste im Sinne von „täglich Alles“, gestern, heute, ich gehe davon aus, auch morgen oder vielleicht auch übermorgen, ist eigentlich – und das hat er ja gesagt – etwas, womit sich die unabhängigen Behörden befassen sollten. (Abg. Dr. Van der Bellen: Welche „unabhängigen Behörden“?) Damit lasse ich das jetzt einmal so stehen. Ich glaube, das sollten wir denen auch über­lassen. (Abg. Dr. Van der Bellen: Gehen Sie auch auf die Sache ein, Herr Kollege?)

Das, was ich aber besonders toll gefunden habe: Es geht ja um eine Homepage, und die Art und Weise, wie Ihre Homepage seit heute gestaltet ist, zeigt, dass Sie selbst ja noch gar nicht wissen, was Sie dem Finanzminister vorwerfen sollten, denn sonst hätten Sie dort nicht so eine „Suchfindungsmaschine“ eingebaut (Abg. Dr. Van der Bellen: Unsere Homepage ist aber nicht von der Industriellenvereinigung finanziert!), wo Sie sachdienliche Hinweise erbitten, um in irgendeiner Form quasi im Wege einer Spitzelbox Tipps zu kriegen, wofür eigentlich dieser Misstrauensantrag heute herhalten musste: nämlich abzulenken von dem, was der Finanzminister und der Staatssekretär heute schon alles so erzählt haben.

Ich habe aber auch – und das ist ja wirklich spannend – die Rolle des Kollegen Matz­netter – jetzt ist er nicht da – bewundert. Er versucht, sich hier zu profilieren, ich weiß aber nicht, warum. Alfred Gusenbauer hat es sich nicht verdient, allenfalls zu hören, dass sich der da aus welchen Gründen auch immer profilieren will, das ist ja ganz klar. Ich glaube, dass er so, wie er das macht, eine großartige Oppositionsrolle spielen will, und diese Rolle sollte er auch weiter spielen. So wie er immer Dinge behauptet und immer wieder wiederholt – es wird ja meistens nicht richtiger –, halte ich das für durchaus entbehrlich, aber es ist sein gutes Recht. Und die Gruppe, die ihn aufgestellt hat, hat ihn wahrscheinlich auch verdient.

Ich wollte in Wirklichkeit ein bisschen etwas zur verstaatlichten Industrie sagen, weil man da jenen Paradigmenwechsel festmachen kann, von dem Michael Ikrath schon gesprochen hat. Das ist aber leider Gottes auf Grund dieses roten Lämpchens nicht mehr möglich. Daher werde ich diese Hinweise zu gegebenem Zeitpunkt irgendwann


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