Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 144

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Meine Damen und Herren! Wir haben heute einen besonderen Tag für die Landwirt­schaft, und ich freue mich sehr, dass Sie mir jetzt zuhören! Danke für Ihre Aufmerk­samkeit!

Wir haben heute einen besonderen Tag für die Landwirtschaft, weil wir heute der Öffentlichkeit ganz wichtige und Epoche machende Beschlüsse präsentieren und vor allem weil wir aus diesem wichtigen Grund den österreichischen Bauern sagen, dass sie mit der vollen Unterstützung der Österreichischen Volkspartei und der österreichi­schen Regierung rechnen können und dass sie auch mit der Unterstützung des Koali­tionspartners und – worüber ich mich auch freue – mit der Unterstützung der Grünen rechnen können. Ich hoffe, dass auch die Sozialdemokraten den österreichischen Bauern ihre Unterstützung zusagen wollen, denn wir brauchen diese gerade jetzt! (Zwi­schenruf des Abg. Gradwohl.)

Heute fahren draußen die Mähdrescher, und vielleicht sagt Ihnen das etwas: Wir hatten seit langer Zeit den kältesten März sowie den heißesten Mai und Juni, begleitet von katastrophaler Trockenheit. Im Osten Österreichs ernten wir derzeit zwischen 2 300 und 2 800 Kilogramm Gerste per Hektar. Das sagt Ihnen wahrscheinlich nichts! Vielleicht ist das für Sie lustig! Tatsache ist aber jedenfalls, dass wir weniger als die Hälfte des erwarteten Ertrages haben und damit vor einer echten Katastrophe stehen.

In Österreich gibt es aber für die Bauern die Chance der Trockenschadensversiche­rung, und dank Bundesminister Pröll gibt es diese tatsächlich! Viele sind versichert, und ich möchte mich aus aktuellem Anlass heute bei ihm dafür bedanken, dass er sich genau dafür eingesetzt hat, dass es diese Versicherung weiterhin gibt! (Beifall bei der ÖVP.)

Er konnte die Dürre nicht verhindern, aber er hat durch richtige politische Aktionen er­reicht, dass wir den Schaden für unsere Bauern gering halten können!

Genauso verhält es sich mit der Agrarreform: Er konnte die WTO, die Entwicklung dieser Welt und die Entwicklung der Handelsinteressen nicht wirklich steuern. Das konnten wir nicht. Wir konnten aber das, was als europäische Antwort darauf auf den Tisch gelegt wurde, sehr massiv beeinflussen. Die ursprünglichen Vorschläge für diese Agrarreform waren bestürzend. Es gibt da nichts zu beschönigen. Heute haben wir jedoch einen gangbaren Weg vor uns. Wir müssen möglicherweise noch einige Steine wegräumen, aber immerhin: Wir haben Möglichkeiten für eine österreichische Antwort. Wir haben den Spielraum, unseren österreichischen Weg weiterzugehen, und die viel­fältigen Anforderungen, welche die Österreicher an die Bäuerinnen und Bauern stellen, können wir auch so verpacken, dass die Bauern, die Bäuerinnen diese erfüllen können. Das ist für mich ein Grund zu Optimismus!

Es steht vieles auf dem Spiel, und zwar für alle, nicht nur für die Bauern: Unsere be­sondere Lebensmittelqualität steht auf dem Spiel. Die Verlässlichkeit unserer Produk­tionsmethoden steht auf dem Spiel. Die Frische der Produkte, auf welche unsere Kon­sumenten vertrauen, steht auf dem Spiel. Auch die Qualität unseres Wassers steht auf dem Spiel, denn nicht das Wasserrechtsgesetz macht das gute Wasser, sondern die Bauern, die auf den Flächen wirtschaften, machen das gute Wasser! (Zwischenruf der Abg. Dr. Gabriela Moser. – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen und der SPÖ.)

Liebe Frau Moser, Sie sollten das respektieren und würdigen! Würden Sie ein bisschen über den Tellerrand schauen, dann würden Sie wissen, wie gut wir mit unserer öster­reichischen Wasserpolitik liegen, und dann würden Sie wissen, was uns im europäi­schen Vergleich alles gelungen ist und wofür wir erfolgreich stehen! (Beifall bei der ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.)

 


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