Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 28. Sitzung / Seite 144

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zwischen diesen Positionen würde im Gegenteil beträchtliche Zunahmen im LKW-Transitverkehr und damit Mehrbelastungen für Mensch und Umwelt zulassen.

Die Bundesregierung lässt dennoch weiterhin kein glaubwürdiges Engagement für den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor dem Transit erkennen. Im Gegenteil: Österreich hat gegenüber der gegenwärtigen italienischen Ratspräsidentschaft eine weitere Aufweichung der österreichischen Verhandlungsposition nach den Landtags­wahlen in Tirol und Oberösterreich angekündigt, wie der Ratsvorsitzende und Ver­kehrsminister Lunardi dieser Tage öffentlich bestätigte. Damit fällt die Bundesregierung den Interessen der Bevölkerung offen in den Rücken, die angeblichen Anti-Transit-Akti­vitäten von FPÖ und ÖVP sind damit schlüssig als Scheinpolitik entlarvt.

Eine bloße „konsequente Fortsetzung“ dieser Linie durch die Bundesregierung würde gegen die Interessen und Schutznotwendigkeiten der transitgeplagten Bevölkerung und der Umwelt in ganz Österreich verstoßen.

Statt Selbstbeweihräucherung und inhaltsleeren Scheinanträgen sind ÖVP und FPÖ daher dringend ausgefordert, im Interesse von Bevölkerung und Umwelt endlich die Umsetzung ihrer Wahlversprechen in der Transitfrage ernsthaft in Angriff zu nehmen:

„Der LKW-Transit muss nachhaltig verringert werden.“ (ÖVP-Wahlprogramm, Sei­te 72).

„Eine Lösung (...) muß jedenfalls eine nachhaltige Reduktion der Schadstoffemissionen im Straßenverkehr in und durch Österreich sicherstellen, die den Schutz der Bevölke­rung und der Umwelt garantiert.“ (FPÖ-Wahlprogramm, Seite 97).

Weder die von der ÖVP versprochene nachhaltige Verringerung des Transits noch die von der FPÖ versprochene nachhaltige Schadstoffreduktion ist derzeit auch nur an­nähernd erreicht oder in Reichweite. Anstelle einer Fortsetzung der bisherigen, offen­kundig für die transitgeplagte Bevölkerung und die Umwelt nicht zielführenden Ver­handlungslinie und -taktik der Bundesregierung ist eine Neuorientierung und Intensi­vierung der Anti-Transit-Politik mit dem Schwerpunkt auf innerstaatlichen Anti-Transit-Maßnahmen unumgänglich.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor der LKW-Transit-Lawine tatsächlich sicherzustellen und zu diesem Zweck dringend ein wirksames Maßnahmenpaket in nichtdiskriminierender Weise umzusetzen, das jedenfalls folgende innerstaatliche Maßnahmen zu umfassen hat:

Zeitliche und sektorale LKW-Fahrverbote auf Grundlage der StVO

Tempolimits und Überholverbote zur Erhöhung der Verkehrssicherheit

verbesserte Umsetzung des Immissionsschutzgesetzes-Luft insbesondere durch Ver­dichtung des Messstellennetzes in verkehrsbelasteten Regionen und weitere Be­schleunigung der Abläufe im Fall von Grenzwertüberschreitungen

keine Begünstigung des LKW gegenüber der Schiene durch Steuersenkungen und Steuernachlässe oder Querfinanzierung im Versicherungsbereich

raschest mögliche Ökologisierung der LKW-Maut ohne Verbilligung für so genannte „saubere Lkws“ mit ihren weiterhin enormen Schadstoff- und Lärmemissionen

 


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