Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 47

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Menschen auch eine Chance auf Beschäftigung gibt. (Beifall bei der SPÖ und bei Ab­geordneten der Grünen.)

Wenn wir schon über Optimismus reden und Sie in diesem Zusammenhang auch die verstaatlichte oder ehemals verstaatlichte Industrie genannt haben, dann muss ich Ihnen sagen: Herr Bundeskanzler, Sie reden immer so gern von den Profis. Das war eine schwache Performance Ihrer so genannten Profis, dass rund um die Diskussion der voestalpine der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat der ÖIAG bis zum heutigen Tag nicht imstande waren, einen vernünftigen Vorschlag auf den Tisch zu legen. Durch das gesamte Herumintervenieren, das hier stattgefunden hat, ist nur eine Verun­sicherung der Beschäftigten, des Managements, ganzer Regionen und der Anleger erfolgt. Und das ist keine professionelle Politik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zu Ihren so genannten erfolgreichen Privatisierungen: Nehmen wir doch das Beispiel der Austria Tabakwerke her, wo sich herausgestellt hat ... (Bundeskanzler Dr. Schüs­sel: Sehr erfolgreich!) – Sehr erfolgreich, und zwar für denjenigen, der es gekauft hat (Bundeskanzler Dr. Schüssel: Auch!), denn mit vier Jahresgewinnen ist der gesamte Kaufpreis der Austria Tabakwerke wieder hereingebracht worden. Das nenne ich „ver­scherbeln“ und nicht eine vernünftige Politik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Wahrheit ist, dass heute eine Reihe unserer Industriebetriebe, die das Herz der österreichischen Industrie darstellen, zum Glück in einer hervorragenden Situation sind, weil es dort gute Mitarbeiter, ein gutes Management und eine vernünftige Stra­tegie für die Zukunft gibt. Das Problem bei vielen dieser Unternehmungen ist aus­schließlich der Eigentümer, nämlich die österreichische Bundesregierung, die den Staat vertritt, die durch eine permanente Diskussion die Menschen in diesen Betrieben ohne irgendeine Not verunsichert. (Abg. Dipl.-Ing. Missethon: Das ist, wenn die Be­triebsräte Politik machen! Das ist das Problem!)

Bei der voestalpine, dem einzigen Stahlkonzern in Europa, der derzeit Gewinne macht mit einer Investitionsstrategie für die nächsten Jahre, ist kein Problem zu lösen. Das Problem, das Sie lösen wollen, haben Sie selbst gemacht, indem Sie die Ausverkaufs­diskussion begonnen haben. Das Beste ist daher: Beenden Sie diese Diskussion, denn diese hilft in Wirklichkeit niemandem! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, es geht ja weiter mit den so genannten Profis. (Zwischenruf des Abg. Ellmauer.) – Ja ja, passen Sie einmal auf, was Ihre Leute so sagen, wenn sie gefragt werden.

Eine der bemerkenswerten Personalentscheidungen der letzten Woche war ja die Neubesetzung des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank. Alle wissen, dass sich diese Bundesregierung, die immer sagt, sie sei für Entpolitisierung, an ein­stimmige Vorschläge des Generalrates natürlich nicht hält. Und einer der neu bestell­ten Direktoren sagte auch gestern im „Mittagsjournal“ ganz offenherzig: Na ja, es mö­gen zwar andere besser qualifiziert gewesen sein, aber da hat halt die „Farbe“ nicht gepasst. (Abg. Dr. Fischer: Unglaublich!) – Das ist die Entpolitisierung nach dem Mot­to dieser Bundesregierung.

Aber das Allerstärkste, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist: Dieser neue Direktor der Oesterreichischen Nationalbank wird gefragt – an sich eine zulässige Frage –, was er denn jetzt in der Oesterreichischen Nationalbank vorhat und was er zu ändern gedenkt. Seine Antwort im „Mittagsjournal“ – und ich zitiere wörtlich –:

Ich kenne die Nationalbank, wie gesagt, nur von außen. Sie versuchen, mir jetzt lau­fend Fragen zu stellen, wo ich Insider-Kenntnisse haben sollte, und ich würde Sie


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