Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 181

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gemeldet, um der SPÖ noch die Gelegenheit zu geben, einem Entschließungsantrag der Koalition zuzustimmen. Sie wissen ja, wenn man in einer Koalition ist – das war auch bei Ihnen so –, dann stimmt man einem Antrag der Opposition nicht zu. Des­wegen können wir ja auch einem Antrag von Ihnen nicht zustimmen. Aber Sie haben die Gelegenheit, unserem Antrag der Koalition, der jetzt von mir eingebracht wird, namentlich zuzustimmen.

Doch vorher möchte ich noch kurz einiges zum Kollegen Dobnigg sagen. Kollege Dob­nigg, ich akzeptiere voll und ganz dein Engagement für die voest-Mitarbeiter in Dona­witz, für deine Heimat. Du sagst, voest ist Heimat, voest ist für viele wesentlich mehr als nur Arbeitsplatz. (Abg. Dr. Kräuter: Haider hat gesagt ...!)

Lieber Kräuter, denk einmal nach, denk über die achtziger Jahre nach! Ich sage dir jetzt Folgendes: voest war auch Heimat für viele Ferlacher und Rosentaler, und ihr habt dort zugedreht! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Die sind seinerzeit von der SPÖ-Regierung zugedreht worden. Es war dort ein kleiner Draht­zug – den hat man als Erstes liquidiert –, der binnen drei Stunden umgerüstet werden konnte. Ich stimme dir zu, Kollege Dobnigg, es gab damals eine europaweite Stahlkrise, aber die großen Stahlwerke hätten in Italien, wo die Umrüstzeit mit 24 Stun­den wesentlich länger war, nicht so wie in Ferlach produzieren können. Das hat man als Erstes liquidiert! (Abg. Gradwohl: Warum hat denn Haider gesagt ...?) Man hat den Drahtzug zugedreht, obwohl man vorher Millionen in einen neuen Glühofen, in moderne Anlagen investiert hatte. Man hat gesagt, der Standort wird gesichert sein – man hat den Standort zugedreht und den Ferlachern gesagt: Geht nach Donawitz ar­beiten! (Abg. Dobnigg: Aber Donawitz ist auch gesperrt worden!)

Und weißt du, was die Ferlacher gesagt haben? – Unser Herz schlägt für Ferlach, für die voest in Ferlach, nicht für Donawitz, wir wollen nicht hinausgehen! – Das ist Tat­sache, aber dort hat man zugedreht. Es war dort eine Stiftefabrik, es war eine Werk­zeugfabrik; heute existiert das nicht mehr, es liegt brach. Es gab zu dieser Zeit über tausend Beschäftigte. Man hat damals dilettantische Maßnahmen gesetzt, um die Leute mit zirka 52 Jahren in die Frühpension zu schicken. Man hat den Leuten eine Abfertigung bei Selbstkündigung und ein Sozialpaket angeboten. Wisst ihr, wer gegan­gen ist? – Die Jungen, die sich etwas zugetraut haben! Die Älteren sind im Betrieb geblieben, und so war eben kein Staat zu machen, die Verstaatlichte ist hinunter­ge­schwommen. Es war eine Aushöhlung der Region! Das wird dir jeder bestätigen, der aus dieser Gegend kommt. Erkundige dich bei den Kärntner Freunden, wie das damals war – so ist es gegangen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Uns ist es ein Anliegen, eine Privatisierung in Österreich durch die ÖIAG so durch­zuführen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben, dass die Mehrheitsanteile in Öster­reich bleiben und dass Forschung und Entwicklung in österreichischen Händen blei­ben.

Deswegen bringe ich jetzt folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Stummvoll, Dipl.-Ing. Prinzhorn, Dolinschek und Großruck betref­fend Weiterführung der erfolgreichen Privatisierungsmaßnahmen durch die österreichische Bundesregierung

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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