Ich bin mir sicher, dass uns da auch etwas gelingen wird – in der Zukunftskommission wird ja auch über Qualität und über Qualitätsstandards gesprochen –, damit in Zukunft solche Manipulation nicht mehr vorkommt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
19.16
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als letzte Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete
Sburny. – Bitte. (Abg. Dr. Fasslabend – in Richtung
Grüne –: Sie hat es einmal deutlich gesagt! – Abg. Öllinger:
Ja, wunderbar!)
19.17
Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Frau Kollegin
Rossmann hat eines deutlich gemacht, nämlich ihre Haltung zur
politischen Bildung. Wenn Sie von „Manipulation“ sprechen, hätte ich schon
gerne gewusst, woher Sie das beziehen. Wenn Schüler und Schülerinnen hierher
kommen, die in einer bestimmten Frage emotionalisiert sind, und Sie behaupten,
das ist so, weil sie von der SPÖ und den Grünen manipuliert worden seien, dann
finde ich das ein starkes Stück! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. –
Abg. Öllinger – auf
das Rednerpult deutend –: Kann man das irgendwie desinfizieren?)
Ich möchte das im Sinne der politischen Bildung in Schulen, für die lange genug gekämpft worden ist, wirklich zurückweisen! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das ist an den Haaren herbeigezogen!) Ich glaube, dass die Leute, die das noch unterrichten, sich sehr bemühen, gute Arbeit zu leisten und den Schülern und Schülerinnen überhaupt einmal so etwas wie ein politisches Bewusstsein beizubringen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Großruck und Binder.)
Zu unserer Anfragebesprechung. Frau Ministerin, Sie haben sich auf Aussagen der Grünen Jugend beziehungsweise unserer Jugendsprecherin bezogen. – Ich gestehe schon zu, unser Fehler und auch der unserer Jugendsprecherin war, dass wir Ihren Zahlen, den Zahlen des Bundesministeriums, geglaubt haben, die Sie an die OECD geschickt haben. – Das war unser Fehler. Das werden wir uns merken. Wir werden das in Zukunft nicht mehr machen. Wenn wir uns auf unsere eigenen Erhebungen beziehen und nicht an die Zahlen glauben, die aus dem Bundesministerium kommen, dann können wir die Dinge in Zukunft vielleicht auch besser einschätzen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Insgesamt ist aber schon zu sagen, dass aus
der PISA-Studie ganz eindeutig hervorgeht, dass das Problem der
österreichischen Schulen nicht ist, dass die Schüler und
Schülerinnen zu viele Stunden haben. – Das mag auch sein. Ich will gar
nicht behaupten, dass grundsätzlich alles so bleiben muss, wie es war; es kann
durchaus auch sein, dass eine Stundenreduktion oder eine -umschichtung in
gewisser Weise Sinn macht. (Abg. Amon: Es gibt ja auch andere
Studien, die das belegen!)
Das war jedoch nicht die Kritik und das Ergebnis dieser PISA-Studie. Die Kritik, die aus dem Ergebnis dieser PISA-Studie hervorgeht, hat mehrere Ebenen. Ich möchte zwei Punkte herausgreifen. (Abg. Mag. Mainoni: Bitte nicht!) Der erste Punkt ist, dass die hohe Leistungsstreuung zwischen den Schulsystemen – das heißt die rasche Selektion zwischen Hauptschule und AHS in Österreich – ohne Frage zu einem durchschnittlichen Leistungsabfall führt. In allen Ländern, in denen diese frühe Selektion nicht stattfindet, kann man sehen, dass insgesamt das Leistungsniveau höher ist.
Man kann jetzt die Augen zumachen und sagen, das ist nicht so, oder man kann hinschauen und sich fragen, was das für unser System heißt. (Abg. Großruck: Falsch!) – Gut, das ist falsch. Das heißt, die PISA-Studie ist falsch. Ich nehme das zur Kenntnis, dass Sie einfach manche Dinge nicht sehen wollen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Widerspruch bei der ÖVP.)