Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 242

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

umsetzen. Mir geht es auch bei diesem Gesetz sehr stark um die Interessen der Ju­gendlichen, weil das Nikotin quasi die Einstiegsdroge zu sehr viel härteren Drogen ist.

Wir wissen um die gesundheitlichen Schäden, die Nikotin anrichten kann, Bescheid. Ich habe eine Studie nachgelesen, die in England gemacht worden ist, bei der 2 000 Betroffene untersucht worden sind. Im Volksmund würde man sagen: Rauchen macht auch dumm, weil die Durchblutung gestört wird. Bei massivem Tabakkonsum ist die Demenzgefahr wesentlich höher als bei Leuten, die nicht rauchen.

Noch ein paar Zahlen aus der Statistik: Auf Grund des Rauchens, auf Grund der Ge­fahren des Rauchens sterben im Jahr 4 Millionen Menschen – das heißt alle 9 Sekun­den ein Todesfall auf Grund von Nikotingenuss. In Österreich sind es immerhin auch jährlich 14 000 Menschen, die an den Folgen des Nikotinkonsums sterben, und das ist, glaube ich, nicht in unserem Sinne.

Wir versuchen, eine Gesundheitspolitik, die das Bewusstsein der Leute in Österreich anregt, zu machen. Das ist nun ein weiterer Schritt, die Rahmenbedingungen in diese Richtung zu ändern. Wir können es aber nicht nur allein vom Gesundheitsaspekt aus sehen, zu einer guten Gesundheitspolitik und zu einer guten Tabakprävention gehören mehrere Bereiche. Dazu gehört der Justizminister, gehört auch der Finanzminister, die alle in ihrem Bereich dazu beitragen können, dass wir hier eine Gesamtlösung er­reichen.

Alle von uns hier herinnen sind angehalten, sich dieses Gesetz zu Herzen zu nehmen und weiterzutragen und in Zukunft dafür zu sorgen, dass wir weniger Probleme mit den Folgen des Tabak- und Nikotinkonsums haben werden. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der ÖVP und der SPÖ.)

21.43

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Redezeit: 7 Minuten. – Bitte.

 


21.43

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Keine Sorge, ich halte mich kürzer, ich brauche nicht sieben Minuten. Ich möchte nur rekapitulieren. Ich freue mich über dieses Gesetz, aber Jubel ist nicht angebracht. Ich rufe in Erinnerung: Das Motiv für dieses Gesetz, nicht nur Motiv, sondern eine Handlungsanweisung, ist eine EU-Richtlinie, die meines Wissens bis 30. September 2002 innerstaatlich hätte vollzogen werden sollen. Wir schreiben heute ein anderes Datum, und der große Hobbyfußballer Schüssel verdient sich mit diesem Gesetz nicht den Titel eines Torschützenkönigs – außer er biegt das Gesetz, dass Tore auch noch nach Ablauf der zweiten Halbzeit gelten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dass dieses Gesetz eine sinnvolle Reduktion des Gefährdungspotentials durch Teer­kondensat, Nikotin und Kohlenmonoxyd ... (Ruf bei der ÖVP: ... Pass!) – Sie geben ih­nen Pass, das ist gut, fein, ich bin kein großer Fußballer. Dafür muss ich mich aber jetzt als Sünder bekennen. Es gibt zwei didaktische Möglichkeiten, sich dem Problem zu nähern: mit dem erhobenen Zeigefinger, belehrend, schulmeisterlich. Ich bin ein schwacher, nicht sehr kluger Mensch (Widerspruch. – Abg. Wittauer: Das stimmt nicht! Ich halte Sie für sehr klug!) und kann Ihnen nur raten: Folgen Sie nicht meinem Beispiel, seien Sie in diesem Fall klüger als ich – sonst wünsche ich mir das natürlich weniger –, und rauchen Sie nicht!

Ich komme jetzt aber schon auch auf andere Gesundheitsgefährdungspotentiale zu sprechen, denn mit dem Tabakgesetz ist Gesundheit allein nicht zu retten, das muss Ihnen schon klar sein. Ich frage Sie: Was ist gesundheitsgefährdend an restriktiven,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite