Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 67

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Der Nationalrat wolle beschließen:

1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, keine weitere Verschiebung des LKW-Road-Pricing zu akzeptieren und ein umfassendes Verkehrsinfrastruktur-Programm Öster­reichs zur Bewältigung der Transitproblematik und zur Förderung des Wirtschafts­standortes Österreich zu forcieren. Im Zuge der Transitverhandlungen ist dabei insbe­sondere auch die Finanzierung des Brenner-Basis-Tunnels bei einer entsprechenden Finanzierungsbeteiligung der Europäischen Union mit dem Ziel sicherzustellen, den Brenner-Basis-Tunnel bis spätestens 2015 fertig zu stellen.

2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, aufbauend auf den Beschlüssen des Tiroler Landtages und anderer Landtage sowie der Tiroler Landesregierung und anderer Lan­desregierungen ein Konzept hinsichtlich der Verlängerung des Transitvertrages bis spätestens 15. September 2003 mit den Landesregierungen abzustimmen und dieses Konzept als Grundlage für die Entscheidungen der Transitvertragsverhandlungen mit der Europäischen Union engagiert zu vertreten.

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Meine Damen und Herren, wir ersuchen Sie, diesen Antrag zu unterstützen, denn das, was Kollegin Hakl hier vorgetragen hat, dass nämlich die Bundesregierung aufgefor­dert wird, die bisherigen Verhandlungen engagiert fortzusetzen, kann wohl nur eine gefährliche Drohung sein! Die bisherigen Verhandlungen waren nämlich nahezu null – und Null fortzusetzen, kann zu keinem Ergebnis führen!

Der Herr Verkehrsminister ist seit Monaten damit säumig, einen Brief der Verkehrs­kommissärin Loyola de Palacio zu beantworten, mit welchem sie Österreich eingeladen hat, endlich Vorschläge zu machen. (Abg. Wittauer: Wem haben wir denn den Transit­vertrag zu verdanken?) Kollege Wittauer hat schon vor Monaten angekündigt, dass ihr überlegen werdet, wie das Ganze geht, hat aber bis jetzt keine Zeile vorgelegt! (Neuer­licher Zwischenruf des Abg. Wittauer.) Daher ist der Schluss zulässig, dass die Abge­ordneten der Freiheitlichen und der ÖVP auf Landesebene in dieser Angelegenheit zwar kraftvoll auf den Tisch schlagen, in Wien dann aber unter den Tisch kriechen. Dieser Schluss ist zulässig! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Sie sollten sich ein­mal fragen, was der Landtag macht! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Sie haben heute immer wieder argumentiert, dass Sie keine Steuerreform auf Pump wollen. Überlegen wir einmal: Wir haben ein fertiges Konzept vorgelegt, lautend auf 2 Milliarden € für die Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen und auf 1 Mil­liarde € zur Entlastung der Unternehmer, damit hier auch investiert wird. (Abg. Mag. Molterer: Das ist ein Konzept?) Allein der Verlust aus dem Road-Pricing, Kollege Molterer, für den in erster Linie Ihre Partei und Ihre Minister und auch Sie die Verant­wortung zu übernehmen haben, würde leicht ausreichen, um diese Steuerreform heute zu finanzieren. Das muss man einmal feststellen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Kollege Hofmann und Kollege Walch haben unsere Glaubwürdigkeit angesprochen und gefragt, wie wir den Leuten erklären wollen, was wir heute machen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Wir haben ein fertiges Steuerkonzept. (Abg. Freund: Wo?) Kol­lege Walch, im Unterschied zu Ihnen stehen wir außerdem derzeit sehr viel auf den Straßen und machen Hausbesuche! (Zwischenruf des Abg. Wittauer.)

Sie wissen, dass wir in Tirol Landtagswahlen haben werden, und da haben wir über­haupt keine Probleme, unsere Politik zu argumentieren, absolut null Probleme! Was dabei aber auffällt, ist, dass Sie offensichtlich diese Probleme haben, denn von Ihnen


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