Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 152

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Eltern und vieler alleinerziehender Mütter, die ihre Kinder am Nachmittag sicher und gut betreut wissen wollen. (Abg. Dr. Fekter: Die Zwangstagsschule!) Frau Kollegin, reden Sie mit den Kollegen in der ÖPV in der Steiermark! Diese haben nämlich schon gesagt, dass es ein alter Zopf der ÖVP ist, dazu immer „Zwangstagsschule“ zu sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Bundesministerin! Wir wünschen uns, dass es endlich eine konzeptive Arbeit im Bildungsministerium im Sinne der Menschen und vor allem im Sinne der Kinder gibt und nicht nur immer der Sparstift angesetzt wird. Wir wollen die pädagogische Qualität sichern, was eine Abkehr von den kleinen Bildungseinheiten in 50-Minuten-Portionen und eine Hinwendung zu projektorientiertem, über den Tag verteiltem Lernen bedeutet, Kinder sollen gefördert und gestützt werden. Die Lehrer sollen sich mit Kindern beschäftigen, die besondere Bedürfnisse, aber auch besondere Talente haben. Das soll über den ganzen Tag gehen, und das funktioniert wunderbar!

Wenn Lehrer mit Kindern einen ganzen Tag arbeiten können, dann entsteht auch ein wesentlich positiveres Lernklima, in welchem soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, De­mokratiebewusstsein und Demokratiefähigkeit geschult, erlernt und erarbeitet werden kann. Auf diese Weise wird ein Klima geschaffen, das sowohl zum Nutzen der Kinder als auch zum Nutzen der Lehrer und somit sehr wohl zum Nutzen unserer Gesellschaft ist, Frau Bundesministerin! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich spreche hier aber auch als Mutter von Pflichtschulkindern, die sich sehr wohl auch Gedanken darüber machen muss, wie ihre Kinder am Nachmittag betreut werden können. Ich würde mir wünschen, dass meine Kinder die Chance hätten, in einer Ganztagsschule den ganzen Tag mit pädagogisch geschultem Personal zu verbringen und alle Ressourcen einer Schule zu nutzen. Es sollten dies optimal eingerichtete Schulen mit Zugang zu Computern, zur Schulbibliothek, zu einem ausgebauten Turn­saal und allen Freizeiteinrichtungen sein, die man sich nur wünschen kann, in welchen die Kinder den Tag gemeinsam mit ihren Freunden verbringen können. Das ergibt näm­lich ein wunderbares soziales Umfeld und positive Lernerfolge.

Unser Familienleben am Abend wäre schulbelastungsfrei, denn die Kinder hätten dann die Schule in der Schule gelassen und das Familienleben könnte am Abend statt­finden. Es muss dann nicht noch nachgearbeitet, erarbeitet und erklärt werden, denn die Lehrer haben diese Arbeit ja in der Schule positiv erledigt. Das wäre der Wunsch einer Mutter und vieler, vieler Eltern, denn das wünschen sich, wie wir wissen, 55 Pro­zent.

Frau Bundesministerin! In Anbetracht dessen meine ich, dass es an der Zeit ist, diese Chancengleichheit in Österreich herzustellen! Wohlhabende Eltern haben schon immer gewusst, dass sie, wenn sie ihre Kinder in Privatschulen schicken, die den ganzen Tag offen haben, den Kindern einen sehr guten Start in das Leben ermöglichen, weil dort alle Ressourcen für sie kaufbar sind. Ich möchte, dass diese Art von Schule für alle österreichischen Kinder möglich ist und dass sich das alle leisten können, denn unsere Kinder sind uns das wert! (Beifall bei der SPÖ.)

Daher möchte ich Sie alle dazu auffordern, unseren Anträgen, die wir diesbezüglich einbringen, zuzustimmen! Wir wünschen uns den Ausbau von Ganztagsschulen in den nächsten zehn Jahren auf mindestens 100 000 Plätze.

Wir sind nicht so zukunftsgläubig, dass wir meinen, es wären gleich 100 Prozent mög­lich, aber ich wünsche mir, dass 50 Prozent aller Schulen als Ganztagsschulen geführt werden. Das würde sowohl die Wahlfreiheit sicherstellen, die Sie ja immer fordern, und gleichzeitig allen österreichischen Kindern die gleichen Chancen geben. Stimmen Sie diesen Anträgen zu und entziehen Sie sich nicht noch länger der Verantwortung für


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