Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 156

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Das wird es nicht geben, sondern es ist auch eine neue Kultur der Arbeit und der Or­ganisation von Arbeit nötig, etwa dass man nicht mehr durchgehend am Arbeitsplatz anwesend sein muss. Da sind wir alle miteinander gefordert, um ein Gesamtpaket für Erwerbstätigkeit, Familienglück und Nachmittagsbetreuung auf pädagogisch hohem Niveau zu erreichen.

Noch ein kleines Aperçu für den Herrn Kollegen Jan Krainer, weil er zum beim letzten Tagesordnungspunkt gesagt hat, es stimme nicht, dass in Wien die Kinderbetreu­ungs­gebühren am höchsten wären. – Ich zitiere aus ÖSTAT, Mikrozensus 2002 (Abg. Krai­ner: Soziale Staffelung!): „In Wien ist die Betreuung mit durchschnittlich 150 € pro Monat am teuersten.“ – Die Betreuung mit Mittagessen kostet in Wien im Schnitt 184 €, dann folgt Tirol, dann die Steiermark, dann Kärnten, und ganz zuletzt folgt dann Vorarlberg. (Abg. Dr. Jarolim: Es handelt sich um eine soziale Staffelung!) – Soziale Staffelung gibt es auch in anderen Ländern. Ich zitiere ÖSTAT, also das ist keine in irgendwelchen Kaderschmieden erzeugte Unterlage, sondern ... (Abg. Dr. Jarolim: Das ist Missbrauch von Datenmaterial! – Präsident Dr. Fischer gibt das Glocken­zeichen.) Das ist kein Missbrauch, sondern das Resümee aus der Bearbeitung aller zur Verfügung stehenden Faktoren und Fakten. Ich wünschte mir auch, dass in Wien das letzte Kindergartenjahr kostenlos ist, denn ...

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlusssatz!

 


Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (fortsetzend): ... Integration muss sein, und Nach­mittagsbetreuung wird verbessert werden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Ab­geordneten der Freiheitlichen.)

17.31

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Niederwie­ser. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


17.32

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Geschätzte Damen und Herren! Frau Bundesministerin! Herr Präsident! Herr Bundes... Herr Vizekanzler – Entschuldigung! (Abg. Brosz: Das kann morgen schon wieder anders sein! – Heiterkeit.) Ich möchte mich zunächst doch mit Ihrer Anfragebeantwortung beschäftigen. Man zitiert ja eine Ministerin nicht leichtfertig hier ins Hohe Haus, sondern wirklich nur dann, wenn eine Anfragebeantwortung absolut ungenügend ist.

Frau Bundesministerin! Sie halten uns vor, wir würden reine Behauptungen ohne sachlichen Hintergrund in unsere Anfrage hineinschreiben, etwa PISA stelle keine Grundlage für Systemvergleiche dar; wir würden daraus Schlüsse ziehen, die unzu­lässig sind. – Das einmal zum Ersten.

Ich hätte alle PISA-Studien mitnehmen können, habe hier aber nur die letzte, die Sie selbst zitieren. Das Inhaltsverzeichnis würde Ihnen schon sagen: Diese PISA-Studie ist voll von Systemvergleichen! Das ist ja der Sinn dieser PISA-Studie: nicht nur die Qua­lität und den Stand in den einzelnen Ländern festzustellen, sondern auch zu fragen, warum das so ist und was die Gründe sind. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich darf einen Satz zitieren – jeder nimmt sich wahrscheinlich seine Seite heraus –:

„In Ländern wie Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Österreich unterstützt das Schulsystem mit seiner starken Gliederung in verschiedene Bildungsgänge den so­zialen Segregationseffekt.“ – „Unterstützt“ klingt positiv, in Wirklichkeit ist damit aber gemeint, dass unser Schulsystem mit der starken Gliederung verstärkt, dass die so­ziale Herkunft für die Kinder nach wie vor wesentlich ist. Das ist etwas, was wir im Sinne von Chancengleichheit für alle Kinder abbauen müssen. Diese Systemvergleiche


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