Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 206

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oder andere berufsbegleitende oder berufsbezogene Einstiege, in den letzten Jahren gesunken ist. (Abg. Zweytick: Das ist ja logisch! Das ist ja verständlich, oder?)

Verständlich ist es schon, aber gewünscht hat es sich niemand. Die Fachhochschulen sollten offen für diverse Zugänge sein und nicht unbedingt die Matura voraussetzen. So ist es. Man wollte auch Berufstätigen, die Interesse daran haben, sich weiterzubil­den, die Möglichkeit geben, dort einzusteigen und sich zu qualifizieren. (Abg. Zwey­tick: Sie wollen ja eine qualifizierte Ausbildung, oder?) – Ich will eine qualifizierte Aus­bildung, aber das heißt ja nicht, dass jemand, der eine Lehre abgeschlossen hat, meh­rere Jahre Berufsbildung aufweist, nicht qualifiziert ist. Wenn Sie so etwas öffentlich sagen wollen, bitte, publizieren Sie es! (Abg. Dr. Brinek: Nein! Die Berufsreifeprüfung ist ja ...!) – Das würde Ihnen, glaube ich, nicht gut tun. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Positiv ist, dass der Frauenanteil erhöht wurde – da hat man etwas getan! Aber es gibt relativ wenig berufsbegleitende Studiengänge. Auch werden, wenn man sich die For­schungsaktivitäten anschaut, diese nicht so genützt, wie es sich die Regierung und andere, darunter die Universitäten, wünschen würden. Was im Gesetz auch sehr posi­tiv zu bewerten ist, sind die Wünsche nach mehr Qualitätsmanagement, die Ausgestal­tung von validen und nachvollziehbaren Evaluierungsinstrumenten.

Positiv war weiters die Aussage, dass es notwendig sein wird, die Fachhochschulen in Zukunft auch für Gesundheitsberufe zu öffnen. Im Bereich der medizinisch-technischen Dienste, also ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, OrthoptistInnen, PhysiotherapeutIn­nen, radiologisch-technische Dienste, medizinisch-technische AnalytikerInnen ist eini­ges aufzuholen, der Frauenanteil beträgt da an die 90 Prozent. Diese stoßen nicht an eine gläserne Decke, sondern an eine Betondecke ihrer Karriere, haben international Schwierigkeiten, mit ihrer Ausbildung in Österreich, die, was die Dauer des Studiums und auch die Stundenzahl, die sogar höher als in den Fachhochschulausbildungen liegt, anlangt, mindestens Fachhochschul-Charakter hat, mitzuhalten, und international eigentlich diskriminiert sind. Im Interesse dieser Frauen, aber auch im Interesse der Qualitätssicherung sollte man da also etwas tun. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der SPÖ.)

Wenn der Abänderungsantrag, der bedeutet, dass Lehrgänge auch von Fachhoch­schulen angeboten werden können, wie das bislang nur Universitäten möglich war, ge­trennt abgestimmt werden kann, würden wir dem jedenfalls zustimmen. (Demonstrati­ver Beifall der Abg. Dr. Brinek.) – Es ist auch für mich fast eine Premiere, Frau Brinek, aber es freut mich sehr.

Eine punktuelle Zustimmung wäre in vielen Dingen möglich, aber auch wir sagen, dass durch dieses Gesetz Möglichkeiten der Einhebung von Studiengebühren sozusagen auf dem Silbertablett auch jenen Standorten und jenen Bundesländern, die bislang da­von abgesehen haben, offeriert worden sind. Und sie werden es nötig haben, Studien­gebühren einzuführen, weil die Budgets nicht so expansiv sind wie die Raten an neu eintretenden Fachhochschul-Studentinnen und -Studenten. Das heißt, der Ausbau ist budgetär eigentlich nicht 100-prozentig abgesichert.

Weiters ist die in einem früheren Entwurf enthalten gewesene Beteiligung, Partizipation der Studierenden und auch des Lehr- und Forschungspersonals an Entscheidungen – wie das früher einmal an der Uni war, jetzt ohnehin kaum mehr – rausgeflogen, auch das können wir nicht gutheißen.

Und drittens: Bezüglich der Standortfragen hat der Fachhochschulrat sehr vernünftige Konzepte dafür, Fachhochschul-Standorte zu konsolidieren, indem man die Diversifi­zierung von einzelnen wenigen Lehrgängen in immer weitere Wüsten oder Trockenge­biete einzudämmen versucht. Es ist, glaube ich, gut, wenn Fachhochschulen nicht nur


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