Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 71

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nehmen einbezogen worden wären. Dies hätte allerdings bedeutet, dass Wirtschafts­unternehmen unabhängig von der Rechtsform und der Betriebsgröße dem neuen Re­gime unterworfen worden wären.

Das hat etwas für sich, weil andere Staaten auch diesen Weg gehen. Die öster­reichische Kreditwirtschaft wünscht sich internationale Standards, und es kann durch­aus auch Vorteile für den Kreditwerber selber bringen, wenn er zusätzliche Sicher­heiten anbieten kann.

Wir gehen diesen Weg vorläufig nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Einer­seits gibt es Bedenken aus der Sicht des Gläubigerschutzes, und andererseits wollen wir unsere klein- und mittelständische Wirtschaft nicht in Abhängigkeiten bringen, die wir uns selbst nicht wünschen.

Dass diese Vorsicht richtig ist, zeigt auch die Diskussion in anderen Ländern, beson­ders jene in der Bundesrepublik Deutschland, wo mittlerweile sehr massive Forderun­gen bestehen, zum Schutz des Mittelstandes ähnliche Regelungen einzuführen, wie wir sie mit unserer heutigen Beschlussfassung vorschlagen.

Dieser unser heutiger Weg deckt sich mit vielen Wegen und vielen Vorgangsweisen dieser Koalition. Es soll niemand von vornherein Gefahr laufen, unter die Räder zu kommen. Das ist der Grund, warum wir da Vorsicht walten lassen wollen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das Fair Value-Bewertungsgesetz sieht Bilanzierungsregeln für Unternehmen vor, die den Abschluss nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufstel­len. Zweitens wären in der Richtlinie auch Auflagen für die Abschlussprüfung vor­ge­se­hen gewesen, was ja mittlerweile noch diskutiert wird. Und genau dieser Punkt betrifft eine Frage, mit der sich vor allem Herr Kollege Matznetter auseinander setzen und für die er sich besonders interessieren sollte, denn ich meine, dass ihn seine Vergan­genheit eingeholt hat. (Rufe der Abgeordneten Dr. Fekter und Steibl: Wo ist denn der Matznetter jetzt? – Gegenruf bei der SPÖ.)

Kollege Matznetter war in den Jahren 1997 bis 1999 Steuerberater des skandal­um­witterten SPÖ-nahen Vereins „Euroteam“, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Rufe bei der ÖVP: Da schau her! – Abg. Dr. Fekter: Der ist auch verstrickt in diese Sache!)

Ich zitiere jetzt aus dem „FORMAT“ vom 7. November 2003, in dem es heißt:

„Matznetter war in den Jahren 1997 bis 1999 für das Rechnungswesen von Euroteam zuständig. So auch bei vier Projekten, die nun von der Staatsanwaltschaft laut der FORMAT exklusiv vorliegenden Anklageschrift als ‚Verbrechen des gewerbsmäßigen schweren Betrugs‘ und ‚Verbrechen der Bestimmung zur Untreue‘ angeklagt werden.“ (Abg. Steibl: ... Verschwendung! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Dr. Par­tik-Pablé: Wo ist denn der Matznetter? Da ist er hinausgegangen! – Gegenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Fekter: „Schwerer Betrug“ ist das bereits genannt worden! Ein tiefer Sumpf ist das ...! Und Jarolim war der Anwalt! – Gegenrufe bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich danke in diesem Zusammenhang aus­drücklich der Staatsanwaltschaft, namentlich Herrn Dr. Schön, dass es möglich war, sich in sehr kurzer Zeit durch diesen Skandal-Dschungel durchzuarbeiten und die An­kla­geschrift fertig zu stellen! (Abg. Dr. Fekter: Schwerer Betrug!) – Ja, schwerer Be­trug. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Kollege Gaßner, ich darf daran erinnern: Wir haben im Untersuchungsausschuss versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. (Abg. Öllinger: Die ÖVP eher nicht! – Abg.


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