Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 237

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Jetzt können wir uns fragen: Was hat denn der Franz, dass er sich quasi als Dauer­brenner in die Herzen der Österreicher eingenistet hat? Sicher stehen seine sportlichen Leistungen ganz besonders im Vordergrund. (Abg. Dr. Cap: Der Franz, der kann’s!) Seine 25 Weltcupsiege in der Abfahrt waren bisher uneinholbar. Es ist sicher auch seine Art gewesen, wie er mit Kollegen, mit der Presse umgegangen ist, und überhaupt seither seine natürliche Art, seine Offenheit.

Am Franz, da ist eben alles echt! Auch wenn bei ihm in der Zeit seines Muskel­auf­baues ein Oberschenkelumfang von 78 cm gemessen wurde, hat der damals so stren­ge „Dopingpapst“, mittlerweile vierfacher Doktor, Ludwig Prokop, nie wirklich Argwohn gehegt, und er konnte auch nie etwas sagen, denn der Franz war echt.

Die Freude über unsere Sporthelden und die Emotion über ihre Leistungen sind natür­lich geblieben. Wenn heute ein Eberharter oder ein Maier einen Weltcupsieg landet oder eine Steffi Graf Triumphe über die 800 Meter-Distanz feiert oder wenn ein Elmar Lichtenegger seine Superleistung zeigt (spontaner Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und bei den Freiheitlichen), dann sind wir es, die gewonnen haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Ganz Österreich ist stolz, und wir haben, auch wenn manchmal sehr passiv im Sport, ein euphorisches Gefühl und fühlen uns gut platziert und gut vertreten in der Welt.

Das heißt: Es muss schneller werden, es muss höher werden, es muss weiter werden. Alle Sportler, die heute so unter Druck kommen – denn sie verlieren, wenn sie die Leis­tung nicht erbringen, ihre Sponsoren, ihren Startplatz und überhaupt ihre Berechtigung in der Sportwelt –, müssen schauen, dass sie diese Leistung irgendwie zustande brin­gen, denn sonst sind ja wir nicht zufrieden. Daher: Was macht man? – Derjenige, der die Mittel hat, dass alles schneller geht, das Regenerieren und der Leistungsaufbau, hat gewonnen.

Meine Damen und Herren! Es ist die Zeit für Supersportler eine harte geworden. Ich weiß, dass wir diese Missstände nicht wirklich in den Griff bekommen können, aber wir müssen alles unternehmen, was helfen kann, dass heute die Auswüchse nicht ärger, sondern dezimiert werden. Daher freue ich mich, dass dieses Zusatzprotokoll zur Anti-Doping Konvention heute hier besprochen und „gestartet“ wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

21.32

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Letzte Rednerin hiezu ist Frau Abgeordnete Scha­sching. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.32

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Wie alle meine Vorrednerinnen und Vorredner freue ich mich natürlich auch, dass wir hier heute zu einem gemeinsamen Schritt kommen und das Zusatzprotokoll zur Anti-Doping Konvention einstimmig beschließen.

Selbstverständlich ist es auch für mich ein Meilenstein, dass wir uns endlich darüber verständigen konnten, ein Anti-Doping-Gesetz gemeinsam in Angriff zu nehmen. Das ist immerhin eine von mehreren Materien, die jetzt zu einer einstimmigen Beschluss­fassung gelangen. Aber es wäre schon eine tolle Geschichte, wenn wir nicht alle an­deren Anträge immer wieder nur vertagen und vertagen und vertagen würden, sondern bei dem einen oder anderen Antrag in Zukunft auch eine gemeinsame Lösung finden würden. Ich erinnere da nur an die Vereinsrichtlinien, an die Nahrungser­gänzungs­mit­tel, an Schule und Sport. All die Anträge, die diese Materien betreffen, liegen noch vor und warten auf eine einstimmige Beschlussfassung. Ich lade Sie dazu ein, auch das in Zukunft gemeinsam anzugehen, um sozusagen im Sportausschuss das zu beweisen,


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