Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 229

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Auch die Zahl der offenen Lehrstellen im öffentlichen Dienst ist aufgrund des allge­meinen Aufnahmestopps stark rückläufig, was die Situation noch zusätzlich verschärft. Die Regierung hat deshalb akuten Handlungsbedarf. Immerhin hat Arbeitsminister Bartenstein (ÖVP) jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz versprochen. Und: Allein mit dem Geld, das nur ein Abfangjäger kostet, könnten 10.000 neue Lehrstellen geschaffen werden.

Die nunmehr zur Verfügung gestellten 25 Mio. Euro für 2004 und 2005 sind Angesicht der dramatischen Situation nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Die SPÖ will allen Jugendlichen faire Chancen für ihre Zukunft eröffnen und fordert die Regierung auf, das 10-Punkte-Programm der SPÖ für Lehrlinge rasch umzusetzen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat unverzüglich, jedoch bis spä­testens 31. März 2003 Regierungsvorlagen zur Beratung und Beschlussfassung zu übermitteln, die folgende Grundsätze enthalten:

1) Bessere Berufs- und Bildungsberatung für Jugendliche

SchülerInnen müssen bei der Wahl einer höheren Schule oder eines Lehrberufs besser begleitet werden! Berufs- und Bildungswegorientierung sollen als verbindliche Übung ab der 1. Klasse Hauptschule und AHS eingeführt, die individuelle Beratung hinsicht­lich der beruflichen Möglichkeiten und Arbeitsmarktchancen muss verbessert werden. Mädchen auch für typische Männerberufe zu begeistern, muss dabei ein Schwerpunkt sein.

2) Gebührenfreies Nachholen des Hauptschulabschlusses für alle

Da das Risiko, arbeitslos zu werden, für Menschen ohne Schulabschluss besonders hoch ist, muss in Zukunft sicher gestellt sein, dass diese Mindestvoraussetzung für den Berufseinstieg kostenlos nachgeholt werden kann. Das heißt, die Kurskosten für die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung müssen durch die Öffentliche Hand voll abge­deckt werden. Darüber hinaus soll auch die Vorbereitung darauf gebührenfrei werden. Dabei ist eine direkte Förderung der SchülerInnen aber auch der Einrichtungen, die diese Kurse anbieten, zu ermöglichen.

3) Ausbildungsgarantie für Jugendliche

Alle Jugendliche haben das Recht auf eine Lehrstelle oder einen Platz in einer weiter­führenden schulischen Ausbildung. Es darf deshalb kein Jugendlicher ohne Ausbil­dungsplatz dastehen!

Das AMS muss mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um sowohl persönliche Beratung als auch Qualifizierung zu garantieren. Jene Jugendlichen, die aufgrund von sozialen oder sprachlichen Problemen oder Schul- oder Lehrabbrüchen Schwierigkeiten haben, eine Lehrstelle oder einen schulischen Ausbildungsplatz zu finden, brauchen spezielle Unterstützung. Zur Förderung der Lehrlingsausbildung soll auch die Möglichkeit geschaffen werden, Vollzeitberufsschulen in Form von Schulver­suchen nach §7 SchOG – wo regional notwendig – zu erproben.

4) Lastenausgleich zwischen den Betrieben durch einen Lehrlingsfonds

Die Kosten für die Lehrlingsausbildung sind in Österreich zwischen den Unternehmen ungerecht verteilt. Jene Betriebe, die keine Lehrlinge ausbilden, sollen in Zukunft einen


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