Die Beschäftigungsquote bei den
Über-55jährigen ist nach wie vor besorgniserregend niedrig, die
Arbeitslosigkeit der Älteren steigt stark an.
Die Aktivbeschäftigung stagniert in
Österreich seit dem Jahr 2000. Trotz mehrerer „Konjunktur- und
Infrastrukturgipfel“ in den Jahren 2001 – 2003, trotz eines sogenannten
„Konjunkturbelebungsgesetzes“ im Jahr 2002 ist es der Bundesregierung
nicht gelungen, zu einem erkennbaren Beschäftigungsaufschwung in Österreich
beizutragen. Die der Öffentlichkeit präsentierten Maßnahmen und Vorhaben zur
Steigerung der Beschäftigung in Österreich sind im Ergebnis völlig wirkungslos
geblieben – seit 2000 gibt es de facto keinen Zuwachs bei den voll
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in Österreich.
Im Gegenteil: Im Zeitraum zwischen dem
ersten Halbjahr 2000 bis zum ersten Halbjahr 2003 ging die Zahl der
Vollzeitarbeitsplätze (40-Stunden-Woche) um 28.000 zurück. Im ersten Halbjahr
2000 gab es 3.069.000 unselbständig Beschäftigte und im ersten Halbjahr 2003
waren es 3.073.000. Im Durchschnitt arbeiteten diese Personen im
Jahr 2000 36 Stunden pro Woche und im
Jahr 2003 35,6 Stunden pro Woche. Hochgerechnet auf
40-Stunden-Wochen-Arbeitsplätze für das erste Halbjahr 2000 ergeben sich
daraus 2.766.000 Vollzeitarbeitsplätze und für das erste Halbjahr 2003
2.738.000, somit um 28.000 Vollzeitarbeitsplätze weniger.
Die Stagnation der Gesamtbeschäftigung ist
begleitet von einem Rückgang der Männer-Beschäftigung und einem Anstieg der
Frauen- (Teilzeit)Beschäftigung. So ging die Beschäftigung von Männern im
Jahr 2001 um rund 9.400 und im Jahr 2002 um knapp 17.000 zurück. Auch
für 2003 zeichnet sich ein Arbeitsplatzverlust bei den Männern ab.
Obwohl Österreich bei der
Beschäftigungsquote nach dem letzten Beschäftigungsbericht der EU-Kommission
mit 68,4 % über dem europäischen Durchschnitt liegt, musste Österreich als
einziger EU-Mitgliedstaat einen Rückgang der Beschäftigungsquote verzeichnen.
Der österreichischen Arbeitsmarktpolitik
wurden alleine in den Jahren 2001 und 2002 rund 2,8 Milliarden Euro
entzogen (ca. die Hälfte eines Jahresbeitragsaufkommens in der
Arbeitslosenversicherung). Gleichzeitig hat sich der Bund jeglicher
finanzieller Verantwortung für die Finanzierung von Arbeitsmarktpolitik
begeben – auf Bundesebene wird Arbeitsmarktpolitik seit 2001
ausschließlich durch Beiträge der ArbeitnehmerInnen und Arbeitgeber zur
Arbeitslosenversicherung finanziert.
In der aktiven Arbeitsmarktpolitik (Beratung
und Qualifizierung von Arbeitslosen, Förderung von Beschäftigung und
Qualifizierung von Beschäftigten im Rahmen des Europäischen Sozialfonds) wurde
nur unzureichend auf die Steigerung der Arbeitslosigkeit reagiert. Im Zeitraum
Februar 2000 – Herbst 2003 wurden keine mittelfristig wirksamen
Initiativen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik gesetzt, um den zentralen
künftigen Herausforderungen für den österreichischen Arbeitsmarkt – die
EU-Erweiterung und der demographischen Alterung der Erwerbsbevölkerung –
rechtzeitig zu begegnen.
Die Pensionsreform des Jahres 2000 hat zu
einer deutlichen Verschlechterung der Situation Älterer auf dem Arbeitsmarkt
geführt. Die Arbeitslosigkeit der unmittelbar von der Pensionsreform
betroffenen Jahrgänge ist deutlich gestiegen. Von der Bundesregierung wurden
keine mittelfristig wirkenden Maßnahmen zu Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit
älterer Menschen gesetzt – weder in der Gesundheitspolitik noch in der
Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Ebenso fehlen öffentliche Fördermaßnahmen
für eine altersgerechte Arbeitsorganisation in den Betrieben.
Die Arbeitsmarktsituation Jugendlicher hat sich besorgniserregend verschlechtert. Ende Dezember 2003 suchten 4.469 Jugendliche eine Lehrstelle. Dies ist ein Anstieg gegenüber Dezember 2002 um 10,9 %. Dem stehen aber nur 1.851 gemeldete offene