Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 162

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das vorliegende Gesetz über die Donau-Uni­versität ist daher ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, und wir werden daher unsere Zustimmung geben. Aber dieses Gesetz kann natürlich nur ein Teilschritt sein. Ein weiterer Schritt für die Region, wie Herr Stummvoll ausgeführt hat, ist natürlich not­wendig.

Krems als Standort ist genauso wichtig wie der Ausbau beziehungsweise die Ein­bindung dieser Universität – das ist heute auch schon mehrfach gefordert worden – in ein gesamtpolitisches universitäres Konzept. Man braucht für diese Universität – und das, glaube ich, ist noch nicht ausreichend vorhanden – ein spezielles Alleinstellungs­merkmal, und daran muss man noch arbeiten, auch wenn diese mitteleuropäische Kompetenzzentrums-Idee wichtig ist.

Warum sage ich das? – Weiterbildung wissenschaftlich zu begleiten ist wesentlich, aber genauso wichtig ist die fachspezifische Weiterbildung. An diesem Standort gibt es sehr gute Biotechnologie- und Wirtschaftswissenschaften, und wenn man das mit den Methoden der Weiterbildung kombiniert, dann, muss ich sagen, halte ich das für den internationalen Durchbruch dieses Standortes für wichtig und dann gebe ich Ihnen auch Recht, dass vielleicht Baxter die Ursache war. Es ging nicht darum, dass man dort Weiterbildung als wissenschaftlichen Zweig hat, sondern es ging darum, dass man dort auch die fachspezifische Ausbildung in Biotechnologie hat. Und beides zusammen ist der eigentliche Erfolgsfaktor.

Was dort noch besonders wichtig ist – und das gilt für andere Standorte in Österreich auch –, ist die Schaffung von Blue-Ribbon-Panels. Politiker, Wissenschafter und Wirt­schafter entwickeln zusammen diese Vision für eine Region und sehen danach eigent­lich diese Universität als Kristallisationspunkt von regionalen Entwicklungsprojekten an. Das halte ich für sehr wichtig, weil daraus – das hat man gesehen – Arbeitsplätze nicht nur im universitären Bereich entstehen. Es gibt Spillover-Wirtschaftsgründungen, es gibt Wissenstransfers über die entsprechenden Köpfe und auch über Technologie­zentren. Aber die Bereitstellung von Risikokapital und auch das Management führen letztlich erst zum Durchbruch.

Ich sage das deshalb, weil es ein sehr bekanntes Beispiel in diesem Zusammenhang gibt: Cambridge: In Cambridge haben genau diese Faktoren zusammengewirkt, so­dass es über 35 000 hochwertige wissenschaftliche Jobs gegeben hat; das ist ein wichtiger Punkt.

Aber dazu bedarf es natürlich auch einer finanziellen Grundausstattung. Ich habe mir das herausgesucht: Es darf zu keinem Aushungern der Unis führen. Wenn man die Budgets von Cambridge und Oxford zusammenzählt, dann haben die beiden das zwei­einhalbfache Budget der österreichischen Gesamtuniversitäten. Allein diese beiden Universitäten haben das Zweieinhalbfache von unseren Gesamtuniversitäten! (Abg. Großruck: Was kostet ein Studium dort?) – Das können Sie in der letzten Ausgabe des „Economist“ nachlesen. (Abg. Dr. Stummvoll: Ist das vom Staat?) Trotzdem! Das sind die Investitionsausgaben in diesem Bereich. (Abg. Großruck: 60 000 S im Jahr!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Universitäten bedürfen natürlich einer Ergänzung durch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und durch die Indust­rieforschung. Das ist der eigentliche Punkt in Österreich. In Österreich fehlen uns hochwertige Arbeitsplätze für ausgebildete Wissenschaftler, Forscher und Entwickler. Das ist ein wichtiger Punkt, der zu lösen ist. Leider zeigt sich – das muss man auch sagen –, dass kein Gesamtkonzept vorliegt, und da hat Österreich noch einen massi­ven Teil beizutragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als letzte Anmerkung möchte ich für diejeni­gen, die den Standort kennen, noch Folgendes betonen: Es ist wirklich sehr schön,


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