Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 125

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Die Bombenanschläge des 11. März 2004 in Madrid haben wie ein Schock in Europa gewirkt, zumal deutlich wurde, dass sich der internationale Terrorismus nicht auf Ge­genden außerhalb Europas beschränkt.

Wie schon nach den Anschlägen des 11. September 2001 hat die Europäische Union auch in diesem Fall äußerst rasch reagiert und mögliche Maßnahmen zur Eindämmung der vom Terrorismus ausgehenden Gefahr diskutiert. Im Jahr 2001 wurde als Reaktion und zur Verbesserung der internationalen Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Rah­menbeschluss über den Europäischen Haftbefehl und die Übergabeverfahren zwi­schen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union verabschiedet, der nunmehr vom Parlament umgesetzt wird. Nach den Terroranschlägen von Madrid sind sogleich der Rat der Justiz- und Innenminister und der Allgemeine Rat zusammengetreten, um Ent­scheidungen des Europäischen Rates zur Bekämpfung des Terrorismus vorzubereiten.

Gerade in einem größeren Europa wird im Bereich der zwischenstaatlichen Zusam­menarbeit und hier insbesondere im Austausch von geheimdienstlichen Informationen der Schwerpunkt für eine verstärkte Terrorismusprävention liegen. Zu diesem Zweck müssen alle in der EU gegebenen Möglichkeiten der Kommunikation voll ausgenützt und gegebenenfalls erweitert werden, um zu verhindern, dass der Terrorismus neuer­lich nach Europa getragen wird.

Wie wichtig die internationale Zusammenarbeit und die grenzüberschreitende Kommu­nikation im Bereich der Kriminalitätsentwicklung ist, hat gerade erst kürzlich die Ver­haftung jener mutmaßlichen Täter gezeigt, die in Wien mit Hilfe eines Kleintransporters einen Juwelier ausgeraubt hatten.

Nach dem Rat der Justiz- und Innenminister am 19. März 2004 wird sich der Gipfel der Staats- und Regierungschefs noch diese Woche ausführlich auf der Basis der Ergeb­nisse des Rates der Justiz- und Innenminister mit den Fragen der Terrorismusbekämp­fung befassen. Demnach soll ein Anti-Terrorkoordinator den außenpolitischen Beauf­tragten der EU, Javier Solana, unterstützen. Ein weiteres Ziel wird der intensive Aus­tausch von Erkenntnissen der Geheimdienste sein. Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus wollen die EU-Chefs vor allem durch den feierlichen Beschluss einer Solidaritätsklausel demonstrieren, die aus der EU-Verfassung vorgezogen werden soll. Sie verpflichtet die EU-Staaten politisch und moralisch, alle Mittel des Rechtsstaats, darunter auch militärische Ressourcen, gegen die terroristische Bedrohung oder nach einem Terroranschlag bereitzustellen.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Inneres nachstehende

Anfrage:

1. Welche Erkenntnisse haben Sie, was die Bedrohungslage Österreichs durch den internationalen Terrorismus anlangt?

2. Inwieweit können Sie sich bei der Beurteilung der Gefährdungslage auch auf Er­kenntnisse befreundeter Staaten stützen?

3. Haben die terroristischen Anschläge von Madrid etwas in der Beurteilung der Ge­fährdungslage geändert?

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite