Fortschritt der Medizin eine bessere Behandlung ermöglicht und dass die medizinisch-technische Entwicklung auch teurere Behandlungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten für jedes Lebensalter zulässt.
Das kostet Geld. Wir wissen, dass wir dieses Geld aufbringen müssen – einerseits durch Einsparung aller Potentiale, andererseits durch ein Durchdenken, wie man zur Vermeidung von Krankheitsfällen kommen kann –, denn – und das sei all jenen gesagt, die sich vor einer Gesundheitsreform drücken wollen – wenn nichts passiert, dann wird es zu einer Absenkung des Niveaus der öffentlichen Medizin kommen und damit erst recht zur Klassenmedizin, die wir vermeiden wollen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Was die möglichen Einsparungen betrifft – abgesehen von den notwendigen Strukturreformen, von Zusammenlegungen, von der Beseitigung von Privilegien, die natürlich auch im Gesundheitsbetrieb noch vermehrt zu finden sind –, ist ganz deutlich zu sagen, das ist einwandfrei belegbar und gut durch Studien fundiert: Es gibt einen ganz starken ökonomischen Zusammenhang zwischen Sport als Mittel eines gesunden Lebensstils und als Mittel der Prävention und Einsparung von Kosten.
Wir wissen, dass schon, Sportunfälle saldiert gegen den Nutzen, den der Sport in der Vermeidung von frühzeitigem Tod, von frühzeitiger Krankheit bewirkt, dieser Nutzen bei 263 Millionen € liegt. Wenn man noch bedenkt, was möglich wäre, könnte man die Bevölkerung im Gesamten zu einem gesünderen, das heißt aktiveren, bewegungsintensiveren Lebensstil bringen, dann ließe sich da auch noch ganz schön etwas sparen.
Wenn es gelingt, die Hälfte all jener, die kaum Sport betreiben, in jene Gruppe zu bringen, die mäßig Sport betreiben, und wenn man die mäßig Sport Treibenden zur Hälfte in die Gruppe der Hochaktiven bringen kann, dann sind noch einmal 836 Millionen € drinnen. Das ist etwas, was man am Vorabend einer notwendigen Gesundheitsreform auf jeden Fall als absolut schlagendes Argument bedenken muss.
Gesundheit, unmittelbar damit verbunden Sport und Bewegung, als Förderung eines Lebensstils, der zu mehr Wohlbehagen, zu größerer Leistungsfähigkeit, damit natürlich auch zu Erfolgserlebnissen und zu Selbstbewusstsein führt, ist die andere Seite. Selbstverständlich hat das nicht nur einen ökonomischen Aspekt, sondern ganz im Gegenteil: Es ist eine sehr humane Forderung, jeden in den Zustand zu versetzen, in dem es ihm möglich ist, seine Talente, seine Kräfte voll zu entfalten und sich nicht durch – zum Teil auch durch eigenes Fehlverhalten verursachte – Krankheitsfälle behindern zu lassen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Erziehung zu einem gesunden Lebensstil ist natürlich etwas, was schon im Kleinkindalter anfangen muss. Wir wissen, es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die belegen, dass die kleinen Kinder übergewichtig sind. Eltern, die ihre Kinder in der Schule haben, werden auch immer wieder mit Klagen der Lehrer konfrontiert, wie schwierig es mittlerweile im Turnunterricht geworden ist, dass ein so genannter Purzelbaum gemacht wird. Das stellt bereits ein abenteuerliches Unternehmen dar, vor allem für Stadtkinder. Beweglichkeit, Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, all dies wird ab jenem Zeitpunkt, zu dem Kinder in den Kindergarten eintreten, in keiner Weise trainiert.
Es ist ganz wichtig, das auch einmal festzuhalten. Es ist klinisch nachweisbar, dass die Entwicklung der körperlichen, der motorischen Fähigkeiten einen außerordentlich günstigen Einfluss auf die Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten hat. Wenn wir unsere Kinder klug machen wollen, dann müssen wir sie auch fit machen. Das ist etwas, was im Kindergarten selbstverständlich werden muss – überhaupt in einer Zeit, in der sich die Möglichkeiten für Kinder in der Stadt – aber auch auf dem Land ist es mittlerweile so –, sich frei zu entfalten, in der Natur selbstständig ihre Bewegungsmöglichkeiten zu nutzen, sehr reduziert haben.