Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 9

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Was Sport und Jugendliche angeht, bin ich sozusagen vom Saulus zum Paulus gewor­den. Ich habe – ich muss es ehrlich gestehen – dem Sport nie viel Bedeutung beige­messen. Seit ich aber selber Kinder in allen Lebensaltern habe und bemerken konnte, welch ungeheuer positive Auswirkung Sport auf die Persönlichkeit gerade von Jugend­lichen hat, bin ich wirklich kuriert und nun ein großer Anhänger einer Sportförderung gerade bei Jugendlichen.

Zwei meiner Kinder, die Leistungssportler sind, werde ich sicher nie vom Rauchen ab­halten müssen, denn sie würden nie und nimmer eine Zigarette rauchen und damit ihre Leistungsfähigkeit irgendwie beeinträchtigen. Ich denke auch daran, wie gut sich Sport auf das Lernen von sozialen Regeln auswirkt. Wer in einer Mannschaft spielt, muss akzeptieren, dass er nicht immer der Star sein kann, dass er den persönlichen Erfolg, der sich schon abzeichnet, zurückstellt, um den Erfolg des Gesamten zu ermöglichen. Es ist auch für das soziale Verhalten ein großer Vorteil, sich im sportlichen Rahmen zu üben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wer einmal einen guten Anfang genommen hat, wird Sport auch im späteren Alter kaum vermissen wollen. Nicht umsonst sind gerade Menschen, die in sehr fordernden Berufen stehen, sehr oft Läufer. Jeder von uns kennt die wohltuende Wirkung eines Spaziergangs, bevor man schlafen geht, wenn der Adrenalinspiegel hoch angestiegen ist. Auch dies ist klinisch nachweisbar: Der Zusammenhang zwischen einem ausge­glichenen Transmitterhaushalt und Bewegung ist evident. Nicht umsonst gibt es mittler­weile im Falle von Depressionen so genannte Lauftherapien, die sich einwandfrei als wirkungsvoll erweisen.

Im Alter ist es die Erhaltung der motorischen Fähigkeiten. Diese sind eine Vorausset­zung für die Selbstständigkeit, für die Sicherheit, für ein gesundes und zufriedenes Alter – ohne jeden Zweifel. Auch da sind enorme Einsparungen im öffentlichen Ge­sundheitswesen möglich.

Herrn Staatssekretär Karl Schweitzer ist zu gratulieren, dass er es sich zum Ziel gesetzt hat, da wirklich einen Paradigmenwechsel, einen Wechsel in der Grundhaltung durchzuführen, denn erstens ist das ökonomisch sinnvoll und zweitens für das Wohlbe­finden der gesamten Bevölkerung von großer Bedeutung.

Es muss uns gelingen, auch da die Prävention in den Vordergrund zu stellen. Das ist jetzt nicht so: 11 Prozent des BIP verschlingen die Krankheitskosten, und nur ein Pro­zent dieser Kosten entfallen auf Prävention. Das ist etwas, was ganz bestimmt eine andere Relation erfahren muss! Und daher deponiere ich hier, dass es unumgänglich sein wird, im Zuge der Gesundheitsreform zu einem Wechsel zu kommen, eben zu einem Wechsel von einem Krankheits- zu einem Gesundheitssystem. Ein Schlüssel dazu liegt darin, den Sport für jedes Lebensalter und in allen Bevölkerungsschichten zu fördern. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.11

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer Stellungnahme zum Thema der Aktuellen Stunde gelangt Herr Staatssekretär Mag. Schweitzer zu Wort. Gleiche Redezeit: 10 Mi­nuten. – Bitte, Herr Staatssekretär.

 


12.11

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stehen vor den Budgetverhandlungen für die nächsten beiden Jahre; der immer schlechter werdende durchschnittliche Gesundheits­zustand der österreichischen Bevölkerung wird beklagt – und beides steht in einem direkten Zusammenhang. Deshalb bin ich etwas verwundert darüber, dass ein Teil dieses Hauses diese Diskussion nicht wirklich mit Interesse verfolgt. Ich bitte Sie


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