jedenfalls alle höflich darum, diese Diskussion mit mehr Interesse zu verfolgen (Abg. Schieder: Da spricht der Lehrer!), denn schlussendlich geht es da um 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, Herr Kollege Schieder! (Abg. Schieder: Sie brauchen uns nicht zu belehren!)
11 Prozent des BIP, meine Damen und Herren, werden in Österreich für ein Krankheitssystem ausgegeben, das in Wirklichkeit längst reformiert gehört. Dieses Krankheitssystem verursacht Kosten, verursacht Ausgaben – Geld also, das in dieses Krankheitssystem gesteckt wird, das wir anderswo dringend brauchen. Und es gibt Möglichkeiten, massive Teile dieser 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes einzusparen.
Herr Kollege Schieder, Sie sind ja ohnehin
auf dem besten Weg, denn Sie haben erkannt, dass die Richtung, die Sie vorher
eingeschlagen haben – verzeihen Sie mir, wenn ich Sie als Beispiel
nehme! –, nicht ganz die richtige war. Jetzt, Herr Kollege Schieder, sind
Sie jedenfalls in die richtige Richtung unterwegs, wissen Sie doch (Abg. Schieder:
Aber glücklicherweise ohne Ihre Hilfe!), dass Probleme wie Herz-Kreislauferkrankungen
und Erkrankungen des Bewegungsapparates enorme Kosten verursachen. Wie gesagt:
in Summe 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. (Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Besonders bemerkenswert ist, dass wir zumindest bis jetzt in den meisten Fällen tatenlos zugesehen haben, wenn wir feststellen mussten, dass Österreichs Kinder einen immer beklagenswerteren Gesundheitszustand aufweisen. Immer mehr Fettleibigkeit beispielsweise, bis zu 6 Prozent Adipositas-Anfällige gibt es bereits bei den Jugendlichen, und es wird zu wenig dagegen getan. 9,1 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind mehr als übergewichtig, haben einen BMI von über 30!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stehen vor der Situation, dass die Kosten für die Finanzierung des Gesundheitssystems explodieren, und die Reformansätze nach dem alten Muster die falschen sind und von den Menschen auch nicht mehr zur Kenntnis genommen werden. Wenn es einmal mehr von einigen heißt: Wir müssen die Leistungen kürzen und im Gegenzug die Beiträge erhöhen!, so wird das von den Menschen nicht mehr goutiert und nicht ernst genommen. Und deshalb sollten wir ernsthaft darüber diskutieren, was die Alternative ist, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Diese alten Muster sind jedenfalls nicht
zielführend, sondern das ist lediglich ein Herumdoktern am
Krankheitssystem. Die Menschen erwarten, dass wir aus diesem Krankheitssystem
ein Gesundheitssystem machen. Deshalb stimme ich überein mit den
Ausführungen von Kollegin Rosenkranz, die sagte, dass es da eines
Paradigmenwechsels bedürfe, weil das alte System wegen Unfinanzierbarkeit
zusammenbrechen wird. (Ruf bei der SPÖ: Sie hätten vier Jahre Zeit gehabt!)
Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren
von der SPÖ, hätten 30 Jahre lang Zeit gehabt, da etwas zu machen, haben
dieses System jedoch in die falsche Richtung entwickelt! (Beifall bei den
Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Gaál.)
Bewegung und Sport, Kollege Gaál, ist ein Teil der Lösung. Und das haben bereits viele für sich im persönlichen Bereich erkannt, und ich freue mich darüber. – Kollege Cap nickt jetzt zustimmend.
Viele haben das für sich persönlich bereits als Teil der Lösung erkannt, aber 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind dafür noch zu motivieren, meine sehr geehrten Damen und Herren! 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung tun fast nichts oder gar nichts in diese Richtung. Dieses Potential muss sozusagen gezielt erschlossen werden.