Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 10

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jedenfalls alle höflich darum, diese Diskussion mit mehr Interesse zu verfolgen (Abg. Schieder: Da spricht der Lehrer!), denn schlussendlich geht es da um 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, Herr Kollege Schieder! (Abg. Schieder: Sie brauchen uns nicht zu belehren!)

11 Prozent des BIP, meine Damen und Herren, werden in Österreich für ein Krank­heitssystem ausgegeben, das in Wirklichkeit längst reformiert gehört. Dieses Krank­heitssystem verursacht Kosten, verursacht Ausgaben – Geld also, das in dieses Krank­heitssystem gesteckt wird, das wir anderswo dringend brauchen. Und es gibt Möglich­keiten, massive Teile dieser 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes einzusparen.

Herr Kollege Schieder, Sie sind ja ohnehin auf dem besten Weg, denn Sie haben erkannt, dass die Richtung, die Sie vorher eingeschlagen haben – verzeihen Sie mir, wenn ich Sie als Beispiel nehme! –, nicht ganz die richtige war. Jetzt, Herr Kollege Schieder, sind Sie jedenfalls in die richtige Richtung unterwegs, wissen Sie doch (Abg. Schieder: Aber glücklicherweise ohne Ihre Hilfe!), dass Probleme wie Herz-Kreislauf­erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates enorme Kosten verursa­chen. Wie gesagt: in Summe 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Besonders bemerkenswert ist, dass wir zumindest bis jetzt in den meisten Fällen taten­los zugesehen haben, wenn wir feststellen mussten, dass Österreichs Kinder einen immer beklagenswerteren Gesundheitszustand aufweisen. Immer mehr Fettleibigkeit beispielsweise, bis zu 6 Prozent Adipositas-Anfällige gibt es bereits bei den Jugend­lichen, und es wird zu wenig dagegen getan. 9,1 Prozent der österreichischen Bevölke­rung sind mehr als übergewichtig, haben einen BMI von über 30!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stehen vor der Situation, dass die Kosten für die Finanzierung des Gesundheitssystems explodieren, und die Reformansätze nach dem alten Muster die falschen sind und von den Menschen auch nicht mehr zur Kenntnis genommen werden. Wenn es einmal mehr von einigen heißt: Wir müssen die Leistungen kürzen und im Gegenzug die Beiträge erhöhen!, so wird das von den Men­schen nicht mehr goutiert und nicht ernst genommen. Und deshalb sollten wir ernsthaft darüber diskutieren, was die Alternative ist, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Diese alten Muster sind jedenfalls nicht zielführend, sondern das ist lediglich ein Her­umdoktern am Krankheitssystem. Die Menschen erwarten, dass wir aus diesem Krank­heitssystem ein Gesundheitssystem machen. Deshalb stimme ich überein mit den Ausführungen von Kollegin Rosenkranz, die sagte, dass es da eines Paradigmenwech­sels bedürfe, weil das alte System wegen Unfinanzierbarkeit zusammenbrechen wird. (Ruf bei der SPÖ: Sie hätten vier Jahre Zeit gehabt!)

Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, hätten 30 Jahre lang Zeit gehabt, da etwas zu machen, haben dieses System jedoch in die falsche Richtung ent­wickelt! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Gaál.)

Bewegung und Sport, Kollege Gaál, ist ein Teil der Lösung. Und das haben bereits viele für sich im persönlichen Bereich erkannt, und ich freue mich darüber. – Kollege Cap nickt jetzt zustimmend.

Viele haben das für sich persönlich bereits als Teil der Lösung erkannt, aber 60 Pro­zent der österreichischen Bevölkerung sind dafür noch zu motivieren, meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung tun fast nichts oder gar nichts in diese Richtung. Dieses Potential muss sozusagen gezielt erschlos­sen werden.

 


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