Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 16

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Wir leben ein Behandlungsmodell, aber wir wollen mit der Prävention versuchen, bei den Menschen ein entsprechendes Bewusstsein dafür zu schaffen, den eigenen Kör­per zu kennen, sein wertvollstes Kapital.

Und da muss ich Frau Wendl widersprechen: Das ist nicht zu vergleichen mit einem Konto, mit Geld, das man auf der Bank hat. Der Körper hat wesentlich mehr Wert als jedes Konto auf der Bank, denn wenn das „Konto Körper“ leer ist, wird auf dem Bank­konto irgendwann auch kein Geld mehr sein.

Ich glaube, das Wichtigste ist, das entsprechende Bewusstsein zu erzeugen, dem Einzelnen zu vermitteln, wie man mit seinem Körper umgeht, wie man gesünder lebt. Wenn wir das erreichen, sind wir einen großen Schritt weiter. Der Idealzustand wäre natürlich, wenn wirklich alle den Sport als Prävention sehen würden.

Warum läuft diese Diskussion um Sport als Prävention aber immer so nebenher? Man sagt immer, Sport sei wichtig, aber es wird nie so darüber diskutiert, wie beispielsweise über irgendwelche Budgetfragen, die sicher auch wichtig sind. Prävention ist meines Erachtens etwas wenig Greifbares. Dazu vielleicht ein Vergleich.

Fast jeder von uns hat ein Auto und weiß, er muss einmal im Jahr zum Service, er muss Öl nachfüllen, er muss die Reifen wechseln. Wenn er das nicht tut, wird das Auto irgendwann einmal stehen bleiben, und die Reparatur kostet wesentlich mehr, als wenn man es rechtzeitig reparieren hätte lassen. Das versteht jeder von uns. – Aber dass man das für seinen Körper auch tun muss, das haben bis jetzt die wenigsten ver­standen. Es ist zwar viel weniger spektakulär, denn wenn man krank ist, geht man zum Arzt, bekommt Medikamente – und plötzlich ist man wieder gesund! (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Herr Cap ist ein Marathonläufer. Er wird im Winter wahrscheinlich weniger oft verkühlt sein (Abg. Dr. Cap nickt zustimmend), weil er einfach von seiner körperlichen Leis­tungsfähigkeit her besser ist als so mancher andere; er weiß das ganz genau.

Dieses Bewusstsein muss man erst einmal schaffen, glaube ich. Das ist wichtig, und da wollen wir hin. Das muss man den Leuten klar machen, denn Prävention ist we­sentlich einfacher, als eine chronische Krankheit zu heilen. Wir tun uns schwer, auch unsere besten Ärzte, diese chronischen Krankheiten einzudämmen, zu behandeln, zu verhindern, und wir stehen dann vor dem Problem, dass diese Menschen eine gerin­gere Lebensqualität haben und leiden müssen. Und wir haben ein Krankheitssystem mit Ärzten und Krankenhäusern, die aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, diese kranken Menschen zu heilen.

Ich glaube, das ist ein Punkt, wo wir ansetzen müssen – und Gott sei Dank haben wir einen Staatssekretär, der sich darum bemüht, dieses Bewusstsein zu schaffen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.38

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Brosz. Gleiche Redezeit. – Bitte.

 


12.39

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staats­sekretär! Sport fördert die Gesundheit. Das ist in der Regel so, aber natürlich kommt es im Sport auch häufig zu Verletzungen. Im Prinzip aber ist es unbestritten, dass Sport und Bewegung insbesondere das Gesundheitssystem positiv beeinflussen können.

Ich glaube aber, dass man, wenn man im Parlament über Sport diskutiert, schon auch die Frage stellen sollte – abseits von Bekenntnissen und schönen Worten –, was eigentlich die Politik in diesem Bereich beitragen kann und welche Maßnahmen gesetzt


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