zwar nicht
gleichwertigen, aber zumindest auch akzeptablen zweiten Weg für jene Jungen in
Österreich, die keinen regulären Lehrplatz finden, wiewohl ich an dieser Stelle
sage: Herr Abgeordneter Mitterlehner! Schauen wir uns das an, was in Deutschland
möglich ist! Dort gibt es einen Ausbildungspakt betreffend einige Zigtausend
Lehr- beziehungsweise Ausbildungsplätze, die von der Wirtschaft zugesagt werden. – Wir haben auch in Österreich einen
Ausbildungspakt, den der Bundeskanzler mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer
und mit mir abgeschlossen hat, und der auch besagt, dass ein bestimmter
Prozentsatz eines jeglichen Geburtsjahrganges in eine duale Berufsausbildung
kommt. Und es ist wichtig, dass das auch umgesetzt wird.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kommerzialrat Blum, der
Regierungsbeauftragte in Sachen Lehrlingsausbildung und Jugendbeschäftigung,
ist erwähnt worden. Es gibt breite Akzeptanz auch auf Arbeitnehmer- und
Gewerkschaftsseite, und das ist gut so. – Wir werden mit Kommerzialrat Blum vor allem in Richtung noch bessere
Möglichkeiten zur Absolvierung der Berufsreifeprüfung – aus meiner Sicht: der Berufsmatura – arbeiten. Es geht um die Etablierung einer
Reihe von konkret praxisorientierten Lehrberufen. Es geht um überbetriebliche Ausbildungseinrichtungen
in Ergänzung zu Lehrgangsmodellen, und es geht letztlich auch um Ausbildungsverbünde,
dass man es Firmen leichter macht, bei der Ausbildung von jungen Menschen
zusammenzuarbeiten.
Hier sind wir auf gutem Wege, und ich bin überzeugt davon, dass wir, so wie
es Tradition ist, auch in Sachen Jugendausbildung alles oder zumindest fast
alles im Konsensweg beschließen werden, sowohl auf Sozialpartnerebene als auch
hier im Hohen Hause.
Lassen Sie mich, Herr Präsident, jetzt ganz kurz auf einige kritische
Anmerkungen von Abgeordneten eingehen, die ich so nicht stehen lassen kann!
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Öllinger! Wenn Sie von den schärfsten
Zumutbarkeitsbestimmungen Europas sprechen, dann rate ich Ihnen: Schauen Sie
sich Rot-Grün in Deutschland an! Dort haben Ihre Freunde Mitverantwortung, und
dort kann jemand ohne Betreuungsverpflichtungen im gesamten deutschen
Bundesgebiet auf einen Arbeitsplatz vermittelt werden. Es träfe also eher auf
Deutschland denn auf uns zu, von den schärfsten Zumutbarkeitsbestimmungen zu
sprechen.
66 Prozent, also zwei Drittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik-Mittel
werden für Qualifizierungsmaßnahmen ausgegeben, und die Tendenz ist steigend.
Diesbezüglich haben Sie auch nicht Recht.
Sie sprechen von 300 000 Arbeitslosen. Sie nehmen die
Arbeitslosenrate, zählen die in Schulung Befindlichen hinzu und erfinden dann
noch Pensionsvorschussbezieher dazu. (Abg. Öllinger: Das ist nicht erfunden!)
Sehr geehrter Herr
Abgeordneter Öllinger! Ich halte mich an die Statistiken, die in bewährter
Weise seit Jahr und Tag in gleicher Weise von den AMS-Verantwortlichen erstellt
werden, und gemäß diesen haben wir zurzeit etwas über 200 000 Arbeitslose.
Gott sei Dank, Frau Abgeordnete Silhavy, haben wir jetzt mit Wien einiges
vereinbart! Ich hoffe, dass die Maßnahmen hier bald greifen. Aus heutiger Sicht
haben wir in ganz Österreich im Jahresabstand per Mitte Juni etwa 400
Arbeitslose mehr als im Vorjahr. Das heißt, im Moment scheint der Anstieg der
Arbeitslosigkeit fast zum Stillstand gekommen zu sein. In Wien sind es aber
etwa 4 000 Arbeitslose im Jahresabstand mehr. Dieses Problem wurde
erkannt, und ich hoffe, dass die Maßnahmen greifen und dass die Sozialpartner
und die politisch Verantwortlichen in Wien konkrete Schritte setzen können.