Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 65

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Turkovic-Wendl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Dr. Cap – in Richtung der sich zum Rednerpult begebenden Abg. Turkovic-Wendl –: Reden Sie jetzt gegen den ORF? – Abg. Turkovic-Wendl: Sie werden es gleich hören!)

 


11.16

Abgeordnete Ingrid Turkovic-Wendl (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Werte Kollegen im Hohen Haus! Lassen Sie mich mit Betrachtungen von meiner Warte aus gesehen und aus Sicht meiner vergangenen Tätigkeit im ORF dieser Diskussion vielleicht einen etwas anderen Drall oder eine andere Richtung geben!

Ich hatte die erste Begegnung mit einer sehr vielfältigen Medienlandschaft in den Vereinigten Staaten. Das war damals, vor mehr als 30 Jahren, eine spannende Angelegenheit für mich, denn wir Europäer haben natürlich gedacht, in Amerika gibt es etwas, was bei uns noch nicht Platz gegriffen hat, nämlich die Vielfältigkeit und die ungeheure Offenheit in diesem Bereich des Arbeitens, des Interviewens und der Talkshows.

Da ich dort als weiblicher Star der amerikanischen Ice Capades tätig war, hatte ich die Möglichkeit, eingeladen zu werden, und ich war jede Woche in so einer Talkshow und bekam viele Einladungen zu Radiosendungen.

Zurückgekommen nach Europa habe ich meine Heimat beim ORF gefunden, und ich habe mit großer Befriedigung festgestellt, dass wir in keinem Punkt schlechter als jenes Land sind, das sozusagen ein Vorbild hätte sein können. Unser großes Vorbild im ORF war immer die BBC.

Ich erinnere mich gerne an jene Jahre, in denen Programminhalte und Innovationen so groß geschrieben waren: unter der Generalintendanz von Gerd Bacher, unter dem Fernsehdirektor Helmut Zilk, unter dem Sportchef Teddy Podgorski und dem Art Director Erich Sokol. Und wir waren auch sehr stolz darauf, dass gerade diese Formate von vielen ausländischen Sendern kopiert wurden und dass wir von diesen oft um Rat gefragt wurden. Übrigens: Bei den Sportsendungen ist es heute noch so, dass sich die Amerikaner bei uns Rat holen.

Es ist eine ungeheure Qualität, die den ORF ausgezeichnet hat und auch heute noch auszeichnet! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der SPÖ.)

Ich habe diesen Stolz auf diese Fernsehanstalt in keiner Sekunde verloren. Daher glaube ich auch, dass der ORF keine Konkurrenz scheuen muss und sich noch nie davor gescheut hat, sich mit anderen Sendern zu vergleichen. Daher plädiere ich wirklich sehr intensiv für die bundesweite Öffnung dieser österreichischen Radio- und Medienlandschaft.

Die eingebrachten Novellen zum Privatradiogesetz, Privatfernsehgesetz und Komm­Austria-Gesetz stellen einen entscheidenden Schritt, einen Reformschritt für die österreichische Medienlandschaft dar und bringen auch eine Anpassung an den EU-Rechtsrahmen. Es geht hier um einen fairen Wettbewerb, um eine Wettbewerbs­gleichheit in der österreichischen Medienlandschaft.

Erlauben Sie mir vielleicht noch einen kleinen Impuls, der auch die künftigen Kollegin­nen und Kollegen in der Medienlandschaft betrifft: Wenn mehr Möglichkeiten der Arbeit als Fernsehjournalist, als Radiojournalist geboten werden, dann haben mehr junge Menschen die Chance, diesen schönen Beruf, wie mein Kollege Prähauser angeschnit­ten hat, zu ergreifen. Dazu kann ich nur alles Gute wünschen, aber auch dazu, dass


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