Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 130

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Freude darüber, dass dieser Antrag, wenn auch verspätet, jetzt endlich kommt, auch in der APA Ausdruck verliehen. Als Reaktion darauf lese ich eine Aussendung des Kollegen Amon – wobei ich mir nicht sicher bin, ob er sie selbst schreibt oder ob es da vielleicht neue Mitarbeiter gibt, die zunächst einmal kräftig draufhauen müssen –, in der er sich verwundert darüber zeigt,  „dass sich Brosz darüber freut, dass sein Antrag abgelehnt wurde“. – Ein besonders origineller APA-Titel.

Kollege Amon weist dann darauf hin, dass es kein vollwertiges Lehramtszeugnis für Behinderte geben wird, sondern jetzt eben nur beschlossen worden ist, dass es die Möglichkeit geben soll. Es wäre ja – wie Sie schreiben – gar nicht möglich, dass das vollwertig wird, weil – ich zitiereeine Beeinträchtigung mitgebracht wird, und dann ist es nicht praktikabel.

Ich habe mir gedacht, abwarten, was jetzt im Plenum passiert. Dann lese ich weiter in der APA und finde die Aussendung von Kollegin Rossmann, die sich darüber freut – wörtlich dass die Regierung soeben ein vollwertiges Lehramtszeugnis für Körper- und Sinnesbehinderte ermöglicht hat.

Vielleicht sollten Sie, Kollegin Rossmann, Kollege Amon, einmal koordinieren, was Sie da in einem gemeinsamen Antrag einbringen beziehungsweise auch wie Sie ihn inter­pretieren! Kollegin Rossmann bestätigt unsere Auffassung, Sie, Kollege Amon, be­stätigen sie nicht – vielleicht können wir das noch lösen. (Abg. Amon: ...! Das ist eine Interpretation!) Das ist eine Zitierung aus der APA; ich kann es gerne noch einmal vorlesen. Eine APA-Meldung als OTS ist ja vermutlich noch halbwegs zuschreibbar.

Punkt ist: Es gibt offenbar einen unterschiedlichen Zugang. Die Frau Bildungsministerin zitiert immer: Wenn der Wind kräftiger weht, bauen die einen Segelschiffe und die anderen Mauern. Ich habe den Eindruck, Sie setzen sich in ein Segelschiff, binden es dann fest an die Kaimauer an, und es bleibt dort stehen. Anstatt wirklich zu überlegen, welche Rahmenbedingungen es braucht ... (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ist das auch in der APA gestanden?) – Das ist jetzt nicht so lustig, da geht es um körper- und sinnesbehinderte Studierende und da wiederum darum, dass es Betroffene gibt, die seit vier Jahren keine Berufsmöglichkeiten haben. Da ist Spaßen nicht wirklich angebracht, das ist nicht wirklich lustig.

Es geht darum: Welche Rahmenbedingungen braucht es? Welche Unterstützung brauchen sie? Welche Assistenzleistungen brauchen sie, damit das Unterrichten möglich wird? Ich habe den Eindruck, man ist eher der Meinung, das geht irgendwie alles nicht. Wolfgang Schüssel etwa – wenn man ihm so zuhört – kritisiert immer jene, die Reformen verweigern und immer danach suchen, was alles nicht geht. In diesem Fall könnten Sie einmal beweisen, dass Sie nach Wegen suchen, wie es denn geht. Nicht: Warum geht es nicht?, sondern: Wie geht es denn? (Zwischenruf des Abg. Amon.) Ja wenn ich deine Apa lese (Abg. Mag. Molterer: Die gehört nicht dem Amon, die APA!), dann, muss ich sagen, bin ich nicht wirklich sehr erfreut darüber, dann schaue ich einmal, was herauskommt.

Wir werden den Antrag mit unterstützen. Es gibt einen zweiten Entschließungsantrag, der auch die Aufnahme der Assistenzleistungen in das Gesetz fordert. Ob das gesetz­lich umgesetzt wird, werden wir sehen, aber wir sind der Meinung, es muss alles getan werden, damit Körper- und Sinnesbehinderten dann auch die Möglichkeit gewährt wird, an den Schulen zu unterrichten.

Und ich finde es als ein Beispiel auch, wenn immer auf die Sinnesbehinderten hingewiesen wird, in Österreich wirklich absurd, dass es Menschen, die Sprachen in der Gebärdensprache unterrichten, die selbst gehörlos sind, in Österreich momentan nicht unmöglich ist, einen Unterricht zu leisten, weil das einfach ein Bild bietet, das aus­schließlich darauf ausgeht, dass man auch gehörlosen Personen in der Laut-


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