Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 125

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16.17

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Herr Staatssekretär! Herr Prä­sident! Frau Dr. Hakl, Sie können Ihre tatsächliche Berichtigung gerne im Anschluss machen, momentan bin ich am Wort.

Meine geschätzten Damen und Herren! Ich wollte nur ein paar Worte zum Thema Bud­get und Landwirtschaft sagen, weil das landwirtschaftliche Budget einer der wichtigsten Bereiche ist. Wir haben ja heute bereits gehört – Minister Bartenstein hat es gesagt –, dass die Klein- und Mittelbetriebe das Rückgrat der Wirtschaft sind, und ich glaube, das lässt sich auch auf die Landwirtschaft ummünzen. Es gibt über 200 000 bäuerliche Familienbetriebe, und ich glaube, dass sie das Rückgrat der bäuerlichen Landwirt­schaft und der Agrarpolitik dieses Landes sind. Sie bewirtschaften über 3 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Auch 4 Millionen Hektar Wald werden von die­sen bäuerlichen Betrieben regelmäßig bewirtschaftet. Damit schaffen sie eine Grund­lage des Lebensraumes, der nicht nur für uns Österreicher, sondern auch für die Touristen und für alle anderen Menschen, die zu uns kommen, genutzt werden kann.

Es wurde heute von Seiten der SPÖ von irgendeinem Redner auch bereits einmal Kri­tik daran geübt, dass die Regierung solch ein Lobbying für die bäuerliche Bevölkerung macht und dass sie sich so stark für die Bauern einsetzt. – Ich muss sagen, ich habe mich selten so gefreut über eine Kritik der SPÖ, weil das der Beweis dafür ist, dass wir eine gute Agrarpolitik machen, und ich glaube auch, dass die SPÖ angehalten wäre, ihren Klassenkampf, der immer wieder hier stilisiert wird, aufzugeben. Speziell in Anbe­tracht dessen, dass, wie ich heute in den Medien lesen konnte, unsere ehemalige Kol­legin, Frau Sima, die jetzt in Wien Landesrätin wurde, einen großen Bauernempfang gegeben hat und einen großen Erntedank auf Wiener Ebene feiert, möchte ich sagen, dass man sich, glaube ich, auch in der SPÖ dessen bewusst werden sollte, dass es gut wäre, wenn auch in der SPÖ der Stellenwert der Landwirtschaft entsprechend hochgehalten wird und nicht immer auf Basis des Klassenkampfes und Ständekamp­fes – Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Landwirtschaft – weitergearbeitet wird. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Jakob Auer. – Zwischenruf des Abg. Gradwohl.)

Lieber Heinz, das ist eine ernste Sache! Ich bin auch immer wieder fasziniert, wenn ich miterlebe, wie ernst und wie emotional du im Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft für die Anliegen der Bauern kämpfst, aber dann immer wieder mitklatscht, wenn deine Kollegen, die die Bauern und Bäuerinnen eben als nicht so wichtig erachten, was sagen. Dann bist du immer der oberste Klatscher, wenn es darum geht, hier Klassen­kampf zu betreiben. (Abg. Gradwohl: Man muss immer das Gesamte sehen!) Also ich glaube einfach, man sollte hier nie – nie! – auf dem Rücken der bäuerlichen Bevölke­rung Wasser predigen und Wein trinken. Das ist eine gefährliche Sache!

Das gilt umso mehr, als es in diesem Budget in den nächsten zwei Jahren auch darum gehen wird, Grundlagen zu schaffen. Es sind wichtige Bereiche, die anstehen. Ich denke nur an die Umsetzung der Agrarreform, ich denke an die Umsetzung des bun­deseinheitlichen Tierschutzgesetzes, ich denke an die Umsetzung und Durchführung der EU-Erweiterung.

Wir als Vertreter der Regierungsparteien sind hier heraußen gestanden und haben gerade im Bereich des Tierschutzgesetzes den Bauern einiges versprochen. Es wurde von unserer Seite aus hier vieles als Grundlage gelegt, damit gewisse Schritte in Gang gesetzt werden, damit auch die bäuerliche Bevölkerung bereit ist, Tierschutzgesetze und Umweltmaßnahmen umzusetzen.

Hier geht es darum, finanzielle Umstiegshilfen zu schaffen, hier geht es darum, Investi­tionsförderungen festzuschreiben, und hier geht es darum, bei der Umsetzung der Agrarreform die entsprechenden Maßnahmen zu setzen. Es geht aber auch darum,


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