Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 81. Sitzung / Seite 37

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Abgeordnete Petra Bayr (fortsetzend): Würde auch ich gut finden. – Wenn man sich das Budget 2005 anschaut, dann sieht man, dass im Bereich der bilateralen Entwick­lungszusammenarbeit gerade einmal 1,3 Millionen € dazukommen. Das heißt, dass Sie für das Jahr 2006 noch einen sehr großen Brocken vor sich haben, wo es darum geht, das Budget zu steigern.

Mittelfristig ist nach wie vor das Ziel der 0,7 Prozent erreichbar; ich bin sehr zuversicht­lich, dass Sie, anders als Ihre Vorgängerin, einen Etappenplan vorlegen werden, einen Plan, wie wir diese 0,7 Prozent erreichen, wie das im Übrigen auch einige andere Länder jetzt anlässlich der Herbsttagung der Weltbank gemacht haben.

Ich hoffe – und ich wünsche es uns, ich wünsche es Ihnen –, dass wir in der nächsten Zeit auch einen wichtigen Schritt in Richtung Kohärenz in der Entwicklungszusammen­arbeit gehen können. Es ist nicht einfach, da sehr unterschiedliche Agenden der Ent­wicklungspolitik auf die verschiedenen Ministerien verteilt sind. Ich hoffe, dass das bald ein Ende hat und dass Sie als Außenministerin in entwicklungsrelevanten Entscheidun­gen das letzte Wort haben. Das wäre qualitativ ein Riesensprung vorwärts.

Zu dieser kohärenten Entwicklungspolitik gehört natürlich auch eine starke, schlag­kräftige, gut ausgestattete Sektion VII im Außenministerium. Ich bin mir ganz sicher, dass alle Gerüchte, wonach diese Sektion in eine Gruppe überführt und der Politischen Sektion des Außenministeriums unterstellt werden soll, sicherlich nur Schall und Rauch sind.

Als Vorsitzende des Unterausschusses für Entwicklungszusammenarbeit würde ich mich natürlich sehr über eine engere Kooperation zwischen Außenamt und Parlament freuen. Ich hoffe, dass es in Zukunft einfacher wird, Unterausschuss-Termine zu ver­einbaren, und dass wir wirklich zu einem regelmäßigen entwicklungspolitischen Dis­kurs hier im Parlament kommen können.

Es gibt auch sonst noch eine ganze Menge Anknüpfungspunkte Ihrer Arbeit zum Parla­ment. Ich denke zum Beispiel nur daran, dass wir eine Abgeordnetengruppe, beste­hend aus Nationalräten, aus Bundesräten aller Fraktionen, hier im Hause haben, die sich mit der reproduktiven Gesundheit beschäftigt und wir uns als einen der nächsten wichtigen Schwerpunkte das Thema Frauenhandel gesetzt haben. Im Hinblick auf unsere Ostzusammenarbeit denke ich, dass sich da Moldawien ein bisschen als neues Schwerpunktland herauskristallisiert. Da wäre es ganz sicher wichtig, genau dort einzuhaken und dort präventiv tätig zu sein und diese wichtige Arbeit zu unterstützen, die zum Teil schon im Beginnen ist.

Während der EU-Präsidentschaft 2006 wäre es schön, wie wir das schon einmal im Haus hatten, eine Konferenz auf parlamentarischer Ebene zwischen der Europäischen Union und dem subsaharischen Afrika zu haben. Auch da wäre eine Kooperation mit dem Außenministerium zum Beispiel zum Thema Konfliktprävention sehr wünschens­wert.

Ich denke, dass es überhaupt politisch geboten wäre, sowohl außenpolitisch gesamt als auch entwicklungspolitisch einen Fokus auf Afrika zu legen, denn dieser Kontinent läuft Gefahr, vergessen und mit seinen Problemen allein gelassen zu werden. Afrika nimmt nur mehr mit 1,6 Prozent an der Weltwirtschaft teil, HIV und Aids geraten in manchen Ländern außer Kontrolle, und auch die Bildungsoffensiven beginnen zum Teil zu stocken.

Das alles zeigt, dass wir großen Handlungsbedarf haben, die Millennium Development Goals wirklich umzusetzen, also dass wir das, was die UNO für dieses Jahrtausend vorgibt, bis 2015 auch tatsächlich verwirklichen.

 


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