Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 57

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

meister –, Verkehrsspargemeinden zu forcieren. Ich bin stolz darauf, dass meine Ge­meinde eine Verkehrsspargemeinde ist, dass Niederösterreich zu Beginn des nächsten Jahres für die Aktion „Zweirad Freirad“ zusätzlich 2 000 Fahrräder zur Verfügung stellen wird, um den Umstieg zu ermöglichen und das Umweltbewusstsein zu schärfen.

Ich darf abschließend sagen: Eine erfolgreiche Umweltpolitik trägt die Handschrift die­ser erfolgreichen Bundesregierung von Schwarz-Blau! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.58

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bayr. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte, Frau Abge­ordnete.

 


11.59

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Das große Schmelzen hat begonnen. Momentan führen die Industrielän­der ein unkontrolliertes weltweites Experiment durch, um die Effekte des Klimawandels zu studieren. Die Versuchsfelder sind die Arktis, die Entwicklungsländer, aber letztlich die ganze Welt.

Es gibt Berechnungen und Klimamodelle, die uns vorhersagen, dass im Jahr 2070 in der Arktis im Sommer kein Schnee und kein Eis mehr sein wird, was viele Effekte hat, zum Beispiel den, dass das Sonnenlicht nicht mehr reflektiert wird und es dadurch zu einer weiteren Erwärmung kommt. Es kommt zum Ansteigen des Meeresspiegels, es kommt zu Verlusten von Lebensräumen, und zwar nicht nur für den Eisbären, sondern auch für den Menschen, weil die Städte der Menschen unter Wasser stehen werden, Länder unbewirtschaftbar sein werden, weil Landwirtschaft unmöglich wird und irgend­wann schlicht und ergreifend Überleben auf diesem Planeten unmöglich werden wird.

Langfristig geht uns das alle etwas an, nicht nur irgendwelche Menschen irgendwo weit weg in irgendwelchen Entwicklungsländern oder sonstwo, nein, auch uns hier betrifft das, und zwar ganz intensiv unsere Kinder und unsere Enkelkinder.

Es gibt eine Studie von John Schellnhofer, unter anderem auch bei BBC Online ver­öffentlicht, der sagt, dass ungefähr 0,3 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts not­wendig wären, um die Klimaerwärmung in den Griff zu bekommen. Ich denke, dass 0,3 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts recht gut angelegt wären zum Beispiel in verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden, in Effizienzsteigerungen von Kraftfahr­zeugen, in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder indem man Kohle, Gas und Öl durch umweltfreundliche Energiequellen ersetzt oder indem man verhindert, dass wei­terhin große, zusammenhängende Waldgebiete auf dieser Welt abgeholzt werden.

Das Überleben auf der Erde zu sichern muss uns schon 0,3 Prozent des globalen Brut­tosozialprodukts wert sein, denke ich, vor allem dann, wenn man bedenkt, dass in den vergangenen 20 Jahren die Folgekosten von Klimakatastrophen um das 17-Fache gestiegen sind. Wir kennen natürlich auch in Österreich die Folgen des Klimawandels in Form von Dürren, Hitze und Überschwemmungen, und ich denke, es wäre doch viel intelligenter, das Geld, anstatt es zum Reparieren der Folgen dieser Katastrophen aus­zugeben, dafür zu investieren, um den Klimawandel einzubremsen, und wirklich radika­le Maßnahmen zur CO2-Beschränkung zu finanzieren, zu zahlen, und zwar jetzt gleich und sofort. Diese wirklich überlebenswichtigen Mittel vermisse ich jedoch in diesem Budget, das phasenweise klimaschädlich ist. (Beifall bei der SPÖ.)

 


12.01

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite