heitsleistungen für Menschen mit Behinderungen. Und diesen Anspruch, Frau Ministerin, haben diese Menschen ganz einfach.
Frau Ministerin! Es liegt in Ihrer Hand, mitzugestalten, welche Arztpraxen vergeben werden, wie sich das auf das Punktesystem auswirkt, aber anscheinend ist es Ihnen nicht mehr wichtig. Ich habe wirklich einmal geglaubt, dass es Ihnen wichtig ist, aber diese Ihre Antwort hat mich meinen Glauben in diese Richtung verlieren lassen. Ich kann es Ihnen auch zeigen, ich habe es auch anderen schon gezeigt, die nur den Kopf geschüttelt haben.
Frau Ministerin, Sie wissen ganz genau, dass speziell mobilitätsbeeinträchtigte Menschen in der Regel viel intensiver und viel regelmäßiger einen Arzt, eine Therapie, eine Untersuchung brauchen als andere, die nicht behindert sind. Aber für uns ist es ungleich schwerer, irgendeine Behandlung in irgendeiner Form zu bekommen.
Ich versuche, Ihnen das noch einmal an einem Beispiel zu zeigen. Ich habe das schon hundert Mal getan, aber es wirkt anscheinend nicht. Frau Ministerin! Es bringt mir nichts, wenn ich fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt einen praktischen Arzt habe, den ich aber nicht konsultieren kann, weil mich auf dem Weg in seine Praxis Stufen erwarten.
Frau Ministerin! Es bringt mir nichts, wenn ich bei der Gesundenuntersuchung einen Überweisungsschein bekomme, dass ich zur Mammographie gehen soll, wenn es kein einziges Mammographiegerät gibt, mit dem ich diese Untersuchung auch im Sitzen machen kann.
Frau Ministerin! Es bringt mir auch nichts, wenn ich zum Beispiel zur Knochendichtemessung gehe, wie es Frauen ab einem gewissen Alter tun sollten – und da gehöre ich auch dazu –, wenn es einfach kein Gerät gibt, das das leisten kann.
Es ist nicht möglich, dass man als Mensch mit Behinderung ein Lungenröntgen macht. Ein Lungenröntgen ist keine medizinische Erfindung, die erst in den letzten zwei Jahren gemacht worden wäre, sondern diese Untersuchungsmethode gibt es seit Jahrzehnten – aber nicht für uns, Frau Ministerin.
Es gibt für uns kaum Möglichkeiten, zu einem Zahnarzt zu gehen. Es gibt für uns auch kaum Möglichkeiten, Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Ich sage Ihnen auch, warum: Wenn wir Physiotherapie in Anspruch nehmen wollen, dann müssen wir das in den Ambulatorien der Krankenhäuser tun; sonst geht das nirgends. Sie wissen ganz genau, wenn ich heute zu einer Physiotherapie ins Ambulatorium gehen muss, die auf jeweils 30 Minuten angesetzt ist, jedes Mal eine andere Therapeutin kommt und zuerst die Anamnese aufnimmt, dann bleiben nur noch 15 Minuten übrig. Dann ist der Termin wieder vorbei und man hat sich eigentlich länger an- und ausgezogen, als man behandelt wurde.
Frau Ministerin! Das gehört auch zur Qualität im Gesundheitswesen. Das ist ein wesentlicher Teil der Qualität im Gesundheitswesen. Dieser Teil wird einfach nicht bearbeitet, er wird nicht so gesehen. Das ist für uns Menschen mit Behinderungen schon ein sehr starkes Stück, weil wir ganz einfach auch die Pflicht haben, dass wir uns um unsere Gesundheitsvorsorge kümmern, und weil wir auch das Recht haben, wenn wir krank sind, dass wir entsprechend behandelt werden.
Ich weiß nicht, Frau Ministerin, was Sie uns in Ihrem Qualitätspaket anbieten, ob das auch Menschen mit Behinderungen etwas bringt. Bis jetzt habe ich noch nichts gesehen, aber ich erwarte mir, dass Sie uns nicht nur etwas sagen, sondern dass Sie auch handeln und dass die Situation für Menschen mit Behinderungen verbessert wird, denn derzeit, Frau Ministerin, ist sie katastrophal.